RE: Alles neben den Rennen...Tests...Fahrerwechsel..etc

#946 von tourenbiker , 07.02.2021 11:28

Ein wahres Wort. Wir hatten noch eine Jugend, die man so nennen konnte. Die jungen Leute von heute tun mir ein bisschen leid. Man hat ihnen mit dieser Virusgeschichte mindestens ein Jahr ihrer Entwicklungszeit genommen. Keine Partys, kein Fortgehen, kein Kennenlernen eines Partners usw. Als wir jung waren, war AIDS kein Thema, wir waren völlig unbeschwert, die Nachkriegszeit hat bei uns absolut keine Spuren hinterlassen, wir waren draußen in der Natur, sind mit unseren TÖFF´s um die Wette gefahren, ohne dass uns die Polizei groß erschreckt hätte usw. usf.

Was ist nur aus dieser Welt geworden???


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#947 von Herby , 07.02.2021 18:16

Ja es war eine geile Zeit die uns geprägt hat.
Wenn man sich nur die Menschenmassen ansieht die damals zu den rennen gegangen sind.
60FF hat1977 der eintritt fürs Boldor gekostet, waren ca 30-40 mark. Dafür hatte man von Donnerstagabend bis Montagmorgens Party
Pastis und Zigaretten gabs zum teil für umsonst an den Ständen
Gruß Schnuffy

 
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#948 von Ar-one , 14.02.2021 07:57

Beim gelegentlichen Speedweek stöbern, bin ich mal wieder an dem fast totgerittenen Gaul „Sepang Clash 2015“ hängen geblieben.
Ich bleib da immer gerne dran hängen, weil mich
1. das Thema immer noch aufregt
2. ich auch immer feststellen will, ob Vale inzwischen durch eine Gesinnungs-Waschmaschine gedreht, und nach dem „politisch Korrekt“ Schonprogram, auf medial und wirtschaftliche Compliance-Schleim-Spur gebracht wurde. Um das mal ganz vorsichtig zu formulieren.

Schließlich ist Rossi nicht mehr nur Rennfahrer, sondern eher das Aushängeschild in der MotoGP Vermarktung, und ganz nebenbei auch noch Geschäftsmann mit Merchandising Artikeln, und sonstigem Gedöns, an dem immer und hauptsächlich sein guter Name dranhängt.

Inzwischen denke ich aber, Rossi ist sich seiner Stärke, was die Außen Wahrnehmung betrifft, sicher. Oder, noch besser, er ist auf dem hohen menschlichen Level angekommen, bei dem er das „ihr könnt mich alle mal“, ziemlich elegant, und ohne mit der Wimper zu zucken, aussprechen könnte.
Jedenfalls bin ich nach dieser Aussage wieder beruhigt:

Zitat

Hat Rossi dem sechsfachen MotoGP-Champion aus Cervera inzwischen eigentlich verziehen, was 2015 rund um den berüchtigten «Sepang-Clash» vorgefallen ist? «Unmöglich», entgegnete der 41-Jährige entschieden. «Was er getan hat, ist nicht entschuldbar. Wenn ich an diese Tage zurückdenke, dann fühle ich noch immer dieselben Emotionen wie damals. Und es sind inzwischen sechs Jahre vergangen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich das noch ändern kann.»



https://www.speedweek.com/motogp/news/17...-verzeihen.html

Selbst als Zuschauer geht es mir genauso wie ihm, wenn ich daran denke. Auch nach 6 Jahren.


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#949 von tourenbiker , 14.02.2021 09:55

Ja, Du hast Recht, ich habe zwar das Kapitel Sepang 2015 ad acta gelegt, aber Speedweek mischt immer noch die Karten, und die Emotionen wogen hoch. Ich habe mich dahingehend geäußert, dass ich dieses Thema schon gefühlte 20 x angesprochen habe. Am meisten muss ich mich wundern, wenn immer noch von den Lesern gestritten wird, wer denn nun der böse war. Das Thema ist meines Erachtens ausgelutscht. Wir haben unsere Meinung, und andere haben eine andere Meinung, und daran wird sich auch in den nächsten 20 Jahren nichts mehr ändern. Wiesinger versteht es, im Winterloch immer wieder Öl ins (glimmende) Feuer zu schütten.


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#950 von Ar-one , 14.02.2021 16:40

Na ja, ich glaube der Günne war diesmal gar nicht Schuld. War einfach ein aktuelles Interview in der italienischen Presse.
Die aber wissen bestimmt auch, wie das rote Tuch bei Vale aussehen muss. Einfach nur nach Sepang Clash fragen.
Es geht auch nicht mehr darum, wer da recht hat (natürlich hat Rossi recht..hahaha) sondern nur noch, wie er damit umgeht.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass in der MotoGP/Dorna/Medienwelt ein öffentlichkeitswirksamer Handshake, möglichst noch mit einer Entschuldigung von Vale, sehr gerne gesehen würde. Einfach um mal wieder die Härte dieses Business, in „moderne Sportlichkeit“ zu verweichlichen, und die „wir kämpfen hart gegeneinander auf der Strecke, haben uns aber danach ganz doll lieb“ Variante hoch zu spielen usw.
Würde doch wunderbar zu unserer rundgeschliffenen Charakterlandschaft passen.

Aber auch das wäre nur die halbe Wahrheit. Die Wahrheit ist in meinen Augen ein kleines, fast unscheinbar wirkendes, fieses Spielchen, das MM da abgezogen hat. Dass die halbe Motorradwelt immer noch glaubt, Rossi hätte den armen El-Toro aus dem Sattel getreten, und nicht wie jeder clevere Rennfahrer, einfach auf der Außenlinie verhungern lassen, ist der beste Beweis, dass ihm sein fieses Spiel fast gelungen wäre. Und die hauptsächlich in MotoGP Business beschäftigten inkl. Kommentatoren und Sprecher, die das gleiche denken wie Rossi, halten sich pc korrekt zurück. Man will ja noch ein bisschen Kohle machen in dem Business. Und MM ist nun mal ein dicker Brocken in dem Geschäft geworden.

Ich muss gestehen, ich fühle (wahrscheinlich) wie Rossi. Und ich kann diesen toten Gaul noch locker so lange reiten, bis MM, vielleicht erst in seinen Memoiren, zugibt, dass er alle ungeschriebenen Gesetze des ehrhaften Rennfahrers in den Gully kickte, nur um die 10te WM von Rossi zu verhindern. Danach wäre wenigstens geklärt, dass er zwar ein begnadeter Rennfahrer mit unglaublichen Fähigkeiten ist, für die Fähigkeiten man ihn einfach lieben muss, aber er hin und wieder Dinge tut, für die man ihn nur verachten kann. Ein geniales aber armseliges Würstchen.

Ich denke, er wird schön die Schnauze halten.


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#951 von tourenbiker , 15.02.2021 09:50

Marquez wird nie und nimmer zugeben, dass er diese Situation herauf beschworen hat. Warum gibt denn Honda die Daten nicht frei? Weil diese nämlich beweisen würden, dass Marquez ein ganz böses Spiel gespielt hat, indem er Rossi immer wieder in den Kurven behindert hat. Marquez hätte locker mit der Spitze mithalten können. Er hatte Pedrosa das ganze Jahr im Griff (hat man auch in Valencia gesehen). Wenn Marquez in Valencia nicht den Lorenzo beschützt, und den Pedrosa behindert hätte, dann wäre Lorenzo nur 3. geworden, und Rossi somit Weltmeister. Aber nein, er hat es rein auf Rossi abgesehen gehabt. Wenn er Rossi überholt hätte, und dann sein Rennen gefahren wäre, dann gäbe es nichts zu diskutieren. Vielleicht hätten sie sich noch 2 oder 3 x überholt, aber was Marquez betrieben hat, war reine Schikane. Natürlich gibt es immer wieder andere Stimmen, die behaupten, dass Rossi den Marquez runter gefahren hat. Aber das stimmt so nicht. Wir wissen es, und die anderen wissen es auch, sie wollen es nur nicht zugeben. Aber angesichts der Tatsache, dass diese Aktion schon fast 6 Jahre her ist, sollte man wirklich das Geschehene in den hintersten Winkel des Langzeitgedächtnisses verschieben. Es wird sich nichts mehr ändern daran. Auch die Meinungen der Fans und Antifans werden sich nicht mehr ändern. Ich, an Rossis Stelle, würde auch nicht verzeihen können. Aber er muss damit leben, und die Sache so akzeptieren, wie sie ist.

Aber das ist ja nicht das Einzige. Wenn man bedenkt, dass er 2006 nach einem selbst verschuldeten Sturz die WM an Nicky Hayden verloren hat, oder 2010 bei seinem Beinbruch 4 Rennen verpasst hat, dann hätte er noch 2 Titel mehr auf dem Konto. Er selbst sagt, dass ihn der verpasste Titel 2006 am meisten ärgert, was ich nachvollziehen kann. Denn da hätte er nur 5 Punkte gebraucht zum Titelgewinn, also einen 11. Platz. Aber er hat es übertrieben. Was ich damit sagen will, es hat auch andere Möglichkeiten gegeben zum WM-Titel, aber keine Saison hatte so einen schlechten und grausigen Nachgeschmack wie 2015.

P. S.: Ich kann auch Rossis Aussage in der PK am Donnerstag in Sepang verstehen. Marquez würde nur für Lorenzo fahren. Marquez ist das ganze Rennen in der Spitzengruppe mit Lorenzo, Rossi und Iannone mit gefahren. Er hat immer wieder Unruhe in die Gruppe gebracht, indem er hinter Lorenzo immer wieder die Gruppe eingebremst hat. Er hat überholt, ist wieder überholt worden, es waren so richtige Grabenkämpfe. Bei einem Überholmanöver 2 Runden vor Schluss hat er Rossi so überholt, dass der auch noch Iannone passieren lassen musste, nur um dann in den letzten 2 Runden auf einmal (oh Wunder) um 2 Sekunden schneller zu fahren, und das Rennen mit Vorsprung auf Lorenzo zu gewinnen.

Das mag ich mir vielleicht aus der Nase gezogen haben, aber so habe ich das gesehen, ganz egal ob es stimmt oder nicht. Vermutlich ist es doch nur ein Hirngespinst von mir.


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#952 von Ar-one , 15.02.2021 15:08

Zitat von tourenbiker im Beitrag #951
Aber angesichts der Tatsache, dass diese Aktion schon fast 6 Jahre her ist, sollte man wirklich das Geschehene in den hintersten Winkel des Langzeitgedächtnisses verschieben. Es wird sich nichts mehr ändern daran. Auch die Meinungen der Fans und Antifans werden sich nicht mehr ändern. Ich, an Rossis Stelle, würde auch nicht verzeihen können. Aber er muss damit leben, und die Sache so akzeptieren, wie sie ist.


Keine Bange, Albert, ich bekomme deshalb kein Magengeschwür, und graue Haare hatte ich schon vollständig - vor 2015…hahaha
Ich unterhalte mich nur gerne über das Thema. Und ich will es auch nicht vergessen. Natürlich wird sich daran nichts mehr ändern, und überzeugen muss man auch niemand mehr davon. Es wird in dem Thema keine Absolution mehr geben. Für Keinen.
Aber Historisch gesehen bleibt es in meinem Kopf. Nicht in der hintersten Ecke, aber auch nicht so, dass es mich belasten könnte. Mir ist nur wichtig zu sehen und zu hören, dass Rossi das genauso sieht. Schlimm für mich wäre, wenn Er plötzlich so einen weichgespülten Lolli abgeben würde, um dieses erbärmliche Spielchen von MM zu relativieren.
Vielleicht bin ich auch nur deshalb etwas sensibel bei Historischen Ereignissen, weil ich im Moment das Gefühl habe, das sehr viele historische Themen in Geschichte, Politik, Sport und Überhaupt, nach ideologischen Neigungen zurecht gebogen werden. So dass die Nachkommenden irgendwann gar nicht mehr wissen können, was eigentlich wirklich passiert ist. Im Sport ist das natürlich nicht so herb, da es mehr der Unterhaltung dient. Aber mir persönlich wird es immer wichtiger, die Vorgänge klar und unverstellt zu betrachten. Solange es geht. Eigentlich bleibe ich immer nur an der vermurksten Psyche MM’s hängen. Der war doch zu dem Zeitpunkt eigentlich schon der neue König. Wie erbärmlich muss man sein, um solche Dinger abzuziehen. Vor allem so dämlich. Das wäre auch eleganter gegangen.

Zitat von tourenbiker im Beitrag #951
Er selbst sagt, dass ihn der verpasste Titel 2006 am meisten ärgert, was ich nachvollziehen kann. Denn da hätte er nur 5 Punkte gebraucht zum Titelgewinn, also einen 11. Platz. Aber er hat es übertrieben.


Das stimmt. Aber es war sein Fehler. Und damit kann er bestimmt besser Leben.

Zitat von tourenbiker im Beitrag #951
P. S.: Ich kann auch Rossis Aussage in der PK am Donnerstag in Sepang verstehen. Marquez würde nur für Lorenzo fahren. Marquez ist das ganze Rennen in der Spitzengruppe mit Lorenzo, Rossi und Iannone mit gefahren. Er hat immer wieder Unruhe in die Gruppe gebracht, indem er hinter Lorenzo immer wieder die Gruppe eingebremst hat. Er hat überholt, ist wieder überholt worden, es waren so richtige Grabenkämpfe. Bei einem Überholmanöver 2 Runden vor Schluss hat er Rossi so überholt, dass der auch noch Iannone passieren lassen musste, nur um dann in den letzten 2 Runden auf einmal (oh Wunder) um 2 Sekunden schneller zu fahren, und das Rennen mit Vorsprung auf Lorenzo zu gewinnen.



Du meintest bestimmt das Rennen in Australien, als das erste Mal deutlich wurde, wie MM tickt. Nach der PK und der Aussage von Rossi, dann in Sepang, war ja klar was da in der Luft hängt. Und MM haut ein noch dämlicheres Ding obendrauf. Also irgendwas passt in dem sein Schädel nicht zusammen. Wahre Größe sieht jedenfalls anders aus. Da nützen auch 8 Titel nichts mehr.


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#953 von tourenbiker , 16.02.2021 20:30

Genau das meinte ich. Das Rennen in Australien. Da hat Marquez schon Unruhe in die Spitzengruppe gebracht. Das ganze Rennen hat er sich mit seinen Gegnern gespielt. Es wäre ganz anders gewesen, wenn er vorne weg gefahren wäre, aber ein Marquez muss unbedingt provozieren. Er kann vermutlich gar nicht anders. Das einzige Ziel, das er hatte, war Rossi um den 10. Titel zu bringen. Das ging in Argentinien 2015 los, als er selbstverschuldet hinten auf Rossi aufgefahren ist. Da gibt es wirklich Leute, die behaupten, Rossi hätte Marquez absichtlich vom Bike gefahren. Rossi war vorne, und Marquez ist hinten drauf - basta. Außerdem hätte er locker den 2. Platz nach Hause gefahren, aber er musste ja mit aller Gewalt mit kaputten Reifen gegen Rossi kämpfen und dagegen halten. Dann ist das kleine Grinsemännchen so richtig giftig geworden. Aber Schwamm drüber, ist so gelaufen und man kann es nicht mehr ändern.


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#954 von Ar-one , 18.02.2021 16:33

Hi an alle, wir hattens doch vor kurzem von unserer Jugend, unserer genialen Jugend.
Heute las ich bei Danisch einen super Blog Eintrag, der dazu passt, wie die Faust aufs Auge.
Der Blog ist eh zu empfehlen. Ich les den schon seit Jahren. Der haut echt manchmal die genialsten Dinge raus....hahahhaha

Einfach geniessen....

https://www.danisch.de/blog/2021/02/18/d...l-spass-hattet/


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#955 von tourenbiker , 19.02.2021 12:02

Ja, das ist eine gute Story. Es stimmt auch, dass wir (geboren in den 50er Jahren) die beste Zeit erlebt haben. Wir beide, meine Frau und ich, können irgendwann ruhigen Gewissens ins Gras beißen, denn hinter uns die Sintflut. Bitte nicht falsch verstehen, wir hätten wirklich gerne Kinder gehabt, und glaub mir, wir haben es oft genug probiert, aber es hat nicht sein wollen. So sind wir kinderlos und brauchen uns keinerlei Gedanken über unseren Nachwuchs, oder gar unsere Enkelkinder machen. Heute sind wir sehr froh darüber, dass wir keine Kinder haben. Wenn ich daran denke, dass meine Schwester selber 4 Kinder hat, und diese schon wieder Kinder haben, dann muss ich mich fragen, in welche Welt diese Kinder hinein wachsen. Masken tragen, keine anderen Leute kennen lernen, die Mimik kommt völlig abhanden, komplett sinnbefreite Vorschriften, ein Wahnsinn. Mir tun die alle leid. Ich habe immer schon gesagt, es waren schöne Zeiten als Motorsport gefährlich und der Sex sicher waren. Heute ist es genau umgekehrt, der Motorsport ist relativ sicher und beim Sex sollte man am besten einen Vollgummianzug tragen.

Wenn ich daran denke, dass wir zu viert mit 17 Jahren um 23hoo am Abend im Gasthaus bei einem Bierchen gesessen sind, als einer von uns den verrückten Vorschlag machte: "He Jungs, fahren wir nach Lignano auf einen Cappuccino!" Worauf wir aufsprangen, schnell nach Hause, 2 oder 3 Unterhosen und T-Shirts eingepackt, rauf aufs Moped und weg. Meine Mutter fragte noch ganz verdutzt, was ich mache. Ich habe gesagt ich fahre auf Urlaub, und komme in 1 oder 2 Wochen wieder. Am nächsten Tag um 7h00 Früh sind wir mit den Mopeds in Lignano am Strand entlang gefahren, haben dann irgendwo in einem Pinienwald unser Zelt aufgestellt, sind zum nächsten Markt um Bier und Spumante zu kaufen und hatten 3 Tage einen Riesenspaß. Dann kommt ein anderer auf die Idee, wir sollten in die Schweiz nach Moutier de Montagne fahren, weil wir dort bekannte Mädchen aus unserer Nachbarschaft treffen würden. Angelique (da muss ich anmerken, dass Angelique die Tochter eines Diplomaten in der Schweiz war, der immer wieder mit Familie die Verwandtschaft in unserer Siedlung besuchte. Da haben wir die Mädchen auch kennen gelernt.) und Corinne, was für Namen, die versprechen schon einiges. Wir wieder rauf auf die Mopeds, über Belluno, Cortina d´Ampezzo, Falzarego, Sella, Bozen, Mendelpass, Passo Tonale, Bormio rüber in die Schweiz, wo wir fast wegen Landstreicherei festgenommen wurden. Gott sei Dank hatten wir noch genug Geld, so dass die uns wieder laufen lassen haben. Dann Moutier, 3 Tage Superwetter, schwimmen, feiern, Spaß mit Angelique und Corinne, dann wieder der Abschied, denn irgendwann ging auch unser Urlaub zu Ende. Heimfahrt über Feldkirch, Vorarlberg, Tirol, deutsches Eck. ABER, dann nicht nach Hause, sondern zuerst zu unserem Stammwirt, bei dem wir gestartet waren, noch schnell 3 - 4 Bierchen, Erlebnisse revue passieren lassen usw.

Was hatten wir für eine unbeschwerte Jugend. So etwas kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Und wir haben es überlebt. Und heute noch, wenn wir uns treffen, plaudern wir über unsere Erlebnisse und lachen uns krumm. Diese Freundschaft hält bereits seit über 50 Jahren. Das ist doch schön, oder??


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RE: Alles neben den Rennen...Tests...Fahrerwechsel..etc

#956 von Ar-one , 19.02.2021 17:00

Mensch Albert, du kommst da mit Dingern um die Ecke, da werd ich gleich Lull und Lall.

Wir scheinen fast identische Jugenderlebnisse hinter uns zu haben. Exakt mit 17 machten auch wir in der Clique einen ähnlichen Trip.
Mit den Mopeds von Stuttgart an den Plansee bei Garmisch. Von dort über St.Gallen, Feldkirchen runter zum Laggo Maggiore.
Natürlich mit den Schleifern über den Gotthard Pass.
Mann war das verrückt.
So unbeschwert, so einfach, und so erfrischend Gedankenlos.
Auf – los geht’s. Erfahrungen machen, kommt von Moped-“Fahren“…hahahaha

Erst vor kurzem hat mir noch ein Kumpel die digitalisierten Bilder von früher geschickt. Kurz vor dem vergilben, aber immerhin noch einigermaßen erkennbar.
Dank dem neuen Forengedöns geht das ja ganz einfach (musste ich letzte Woche feststellen – einfach über Anhang hochladen)
Deshalb stelle ich hier mal ein paar rein.



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RE: Alles neben den Rennen...Tests...Fahrerwechsel..etc

#957 von tourenbiker , 19.02.2021 18:57

Mann, das ist ja so richtig Hammer. Fotos gibt es von unserem Ausflug leider nicht, da wir nicht einmal einen Fotoapparat mit gehabt haben. Aber das ist ja fast identisch zu unserem Ausflug. Jeans, Lederjacke, lange Haare, ein Wahnsinn. Die anderen 3 hatten italienische TESTI´s, einer sogar mit 75 ccm und ca. 10 PS. Ich hatte eine PUCH MC50 mit 60 ccm-Zylinder. Die lief ganz gut, aber gegen diese italienischen Primadonne hatte ich keine Chance. Die hatten 6 Gänge und ich nur deren 3. Aber egal, lange Übersetzung von 13:28 (Original 11:41), 17 mm Bingvergaser statt original 12 mm, Überströmkanäle poliert, alles so richtig illegal. Und wen hat es gekümmert? Keine Sau. Natürlich wurden wir hie und da von der Polizei kontrolliert, und natürlich mussten wir dann wieder vorführen beim TÜV, aber das war uns egal. Da haben wir halt wieder einmal auf original umgebaut, und die Sache war geritzt, dann wieder nach Hause und sofort wieder geschraubt. Mann, war das eine geile Zeit!!!


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RE: Alles neben den Rennen...Tests...Fahrerwechsel..etc

#958 von Herby , 26.02.2021 20:42

Klasse Bilder tschok, mir geht wie Albert von unserer Hercules K50 Zeit gibts keine Bider von Touren.
Keiner hatte einen Fotoapparat. Die ersten Bilder sind von 1973 aus der Taube und von der Schießbude auf dem Volksfest.
Da bist du auch oft drauf. Hab gerade extra noch mal nachgesehen.
Wir sind aber auch mit 16 oder 17 nicht so weit gekommen wir ihr. Bodensee war das höchste der Gefühle.
Ab 1974 mit den Motorräder gabs dann auch mehr Bilder. Das war wirklich eine geile Zeit.Alles neben dem Motorrad, ausser Mädchen,Freiheit,und Party, und wenn es nur ein paar Kisten Bier an einem Feuer war ,war unwichtig .
Klar sind wir jeden Tag in die Lehre gegangen und haben gehofft irgendwie die Gesellenprüfung zu schaffen. War aber nicht sooo wichtig. Wir waren mit unserern Harrojacken und unseren Motorräder die Kings.Man kannte alle Motorradfahrer im Umkreis von min 50km und war bekannt. In den Gasthöfen im Schwarzwald wurden wir nicht bedient, kamen in keine Autofahrerdisco rein, und waren Stolz darauf. Wir hatten das unbändige Gefühl frei zu sein ,und anders zu sein wie all die anderen. Und es hat geprägt. Ich möchte heute
noch nicht das sein, was alle anderen sind War einfach geil

 
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RE: Alles neben den Rennen...Tests...Fahrerwechsel..etc

#959 von tourenbiker , 27.02.2021 12:14

Ja Herby, stimmt, war eine geile Zeit. Als wir dann 1975 den Führerschein hatten, da ist es richtig abgegangen. Zuerst war es eine CB 750, noch die alte 2-Ventiler, dann kam die RC01 750er 4-Ventiler und der Hammer war dann die CBX mit 1000er 6-Zylinder. Das erste Serienmotorrad mit über 100 PS, worauf überall die freiwillige Selbstbeschränkung auf 100 PS folgte. Da gab es dann jahrelang gedrosselte Big Bikes mit 98 oder 100 PS. Drossel raus, und man hatte 130 und mehr PS. Erich hatte eine Kawa 900, das war bis zur CBX das stärkste Serienbike mit satten 83 PS, dann kam Fritz mit der Benelli 750 Sei, ein Wahnsinn, und ein Triebwerk wie eine Turbine. Das waren halt noch Zeiten. Als ich mir dann 1988 die erste FJ 1200 gekauft habe (die ich vorher schon als 1100er bewundert habe), war ich hin und weg, da hat man wirklich nur die 38er Vergasergummis gegen die 42er getauscht und die Plastikabdeckungen des Luftfiltereinlasses rausgebrochen, dann hattest auf Anhieb um 30 PS mehr. Das Drehmoment dieser Maschine war damals unbeschreiblich. Die 1100er Gixxer, die ich vorher hatte, war zwar PS-stärker mit 145 PS, aber der Durchzug von der FJ war Hammer. Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum. Tja, man wird älter und ruhiger, man versucht es mal mit einer BMW, nur um dann wieder auf eine Yamaha Fazer 1000 mit 143 PS zu wechseln. Irgendwann geht man mal vom Gas. Apropos Gas, am 10. Mai gebe ich wieder am Salzburgring Gas. Da ist ein Trackday von den Zillertaler Motorradfreunden, und da gebe ich mir ein Stelldichein.


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RE: Alles neben den Rennen...Tests...Fahrerwechsel..etc

#960 von Herby , 27.02.2021 21:45

Albert ,ich glaubs ja nicht ich hatte von 1980-83 eine CBX und bin in der Zeit 50000km damit gefahren.
Meine erste war eine CB450,ich war noch 17 ,zuvor hat mich ein Auto abgeschossen, und mit dem Schmerzensgeld und der Kohle für die
Hercules reiche es .Bin damit schwarz gefahren....wenn ich mir das heute überlege...Dann kam eine CB 500,eineCB750F2 und die CBX
Nachdem ich vom Heizen und vom ständigen Beweisen wie schnell ein Motorrad mit 105PS im Schwarzwald ist,die Schnauze voll hatte, habe ich mir eine Goldwing 1100 zugelegt. Du weißt ja, mit der CBX war man im Grenzbereich mehr beifahrer als Pilot.Ich hatte viel Glück,und bin froh dass es gut ausgegangen ist. Mit der GL war ich oft in Finnland.Eine ganz andere Art des Motorradfahrens, aber auch sehr schön. Die GL ist jetzt 37 Jahre alt,und ich bin gerade am richten.Mein Schlechtwetter Rentnerprojekt.
Ein Prospekt von Yamaha änderte 1998 alles.Die XJR, die letzten Dinosaurier. 4Zylinder Luftgekühlt. Mit der XJR1200 bin ich 170000km gefahren, Auf der suche nach einem Motor bin ich an die XJR 1300 geraten.Gekauft von einem Sonntagsfahrer mit 30.000km .Jetzt hat die auch schon wieder 93000km. Bin heute immer noch gerne unterwegs, mit Kumpels, aber auch gern alleine. Dieses Jahr waren es schon 4 Tankfüllungen die Abgefackelt sind. Immer noch gerne mit dem Zelt, einfach darauf los,gerne nach Frankreich, nicht wissen wo man Abends landet, und was für Leute man trifft.Hoffe dass die Coronascheiße bald rum ist und es wieder losgehen kann. Wenn nicht, gibt es vielleicht
die Möglichkeit auf ein paar Touren in Deutschland. Da war ich auch noch nicht überall

 
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