Solange Rossi bei Ducati ist, bleibt die Entwicklungsabteilung in Bewegung. Das ist ein Vorteil für alle Fahrer, die nach Rossi auf der Ducati sitzen. Rossi kostet richtig Geld, ist aber immer noch ein Garant bei der Sponsorensuche. Mal schauen was Ducati wichtiger ist. Ein paar Siege wie bei Stoner, oder endlich mal ne Kiste, die auch für andere taugt. Laut Rossi und Burgess ist es mit kleinen Änderungen nicht mehr getan. Es muss richtig ?umgegraben? werden. Das kostet nicht nur Zeit und Geld. Das kostet vor allem Test und Entwicklungsschleifen, die nicht zwischen ein paar Rennen funzen, sondern das sind Entwicklungen, an denen schon renommiertere Rennställe Jahre verbraten haben.
Für Rossi steht außer Frage, dass das Projekt Ducati nicht so schnell in Siege und schon gar nicht in Titel verwandelt werden kann. Er kann sich jetzt als Entwickler bis zum Ruhestand zufrieden geben, etwas weniger verdienen, dafür aber nicht ständig die steife Brise eines WM Kandidaten im Gesicht.
So wie ich ihn einschätze, und nach seinen letzten Äußerungen verstanden habe, bevorzugt er eindeutig die Variante eines Siegkandidaten, der vielleicht nicht den Titel holt, aber auf jeden Fall mit dem vorhandenen Material vorne mitmischen kann. Dafür wäre die Werkshonda, auch unter dem Deckmantel ?Satellitenteam?, ein nicht zu unterschätzender Lockruf.
Unter diesen Vorraussetzungen würde ich sogar so weit gehen, und Rossi ?zum bersten gestopften Enthusiasmus? unterstellen, der ihn auch nach einer schier endlos anmutenden Karriere noch beflügeln könnte.
Denn die darbe Zeit bei Ducati kann einen verwöhnten Siegfahrer sicher nicht auf Dauer befruchten. War aber ein drastisches Lehrbeispiel, wie kostbar und süß, Siege und Siegchancen sind.
"Serious sport has nothing to do with fair play. It is bound up with hatred, jealousy, boastfulness, disregard of all rules and sadistic pleasure in witnessing violence: in other words it is war minus the shooting."