Das hast du richtig erkannt.
Die Anderen, hauptsächlich Yamaha, sind, trotz dieser ?Nachteile?, ob ihrer Erfolge wirklich zu bewundern.
Wenn man nun diese Erkenntnisse zugrunde legt, und verschärft über die allgemeine Lage der MotoGP nachdenkt, dürfte niemand besonders weit weg von Jan Witteveens Theorien bzgl. Reifenfreigabe liegen. Wenn man sich die einstigen Vorteile der verschiedenen Werksteams anschaut, waren die immer von technischen Spezialitäten abhängig, die in Summe nur mit individuellen Komponenten entstanden sind. Ducatis Power und die Fahrwerksschwäche beim Einlenken wurde mit einem ?speziellen? Bridgestone Reifen ausgeglichen. Yamaha hat sein feines Fahrwerk nicht nur für hohe Kurvengeschwindigkeiten mit einem ?speziellen? Reifen von Michelin oder Bridgestone perfektioniert.
Honda war in seiner übermächtigen Hybris immer davon überzeugt, mit neuen technischen Spielereien, die Zweiradwelt neu zu erfinden. Das war und ist in vielen Fällen (aktuell Seamless-Getriebe) ein Segen für die Motorradwelt, denn die kleineren Hersteller bewegen sich bei den Entwicklungsbudgets auf anderen Ebenen, und übernehmen dann gerne solche Innovationen für die eigenen Motorräder. Honda steht meist Konsequent zu seinen Spielereien, auch wenn sie mal nicht gleich mit Erfolg gekrönt werden. Doch wie immer, bringt viel Licht auch Einigen Schatten. Honda hat immer seine Größe und Macht im Hinterkopf, bei der niemals auf Dauer zweite Plätze akzeptiert werden können. Das käme einer Majestätsbeleidigung gleich.
Deshalb wird der ?König? auch im Falle der Einheitsregel versuchen, die Entwicklung so zu beeinflussen, dass sie ihm taugt. Beziehungsweise im Umkehrschluss (heutzutage muss das Motorrad ja um den Reifen herum gebaut werden) der Reifen vom Einheitshersteller so konstruiert wird, dass der König, wie zufällig natürlich, schon das annähernd entsprechende Motorrad dafür parat stehen hat. Passt das vorübergehen mal nicht so perfekt zusammen, kann der Zustand immer noch als temporär glaubhafter Beweis gegen Vorteilsnahme und Beeinflussung herhalten. Was meist aber nicht lange dauert, denn der König hat sicher bei den grundsätzlichen Details nie so geschlafen wie zum Beispiel Ducati, die sich durch die Standard Mittelmaß Reifen in eine unlösbare Dauermisere manövriert haben.
Ich denke mal der König und sein Gefolge werden immer genug Überzeugungskraft besitzen, um dem Einheitshersteller das Thema ?Standard? richtig zu erklären.
Über die großen Augen der Konkurrenz, die kurz vor Saisonstart mal wieder mit dem falschen Motorrad für die neuen Innovationen von Bridgestone aufwarten, dürfte sich ?ihre Majestät? zusätzlich amüsieren.
Wer also heute noch das Thema ?Einheitsreifen?, ?Einheitselektronik? ?Einheitstoilettengang? usw.? favorisiert, sollte dringend die Betriebsanleitung fürs Zitronenfalten in der Tasche haben. Sonst kann es böse Überraschungen geben?
"Serious sport has nothing to do with fair play. It is bound up with hatred, jealousy, boastfulness, disregard of all rules and sadistic pleasure in witnessing violence: in other words it is war minus the shooting."