So was wie den Suzuki Deal muss man immer im Kontext mit der aktuellen Lage sehen.
Grundsätzlich ist so was immer möglich.
Ob es allerdings zu jeder Zeit für Rossi gut wäre, ist wieder was anderes.
So wie ich ihn einschätze, und so wie er mit seinen Sprüchen und Statements über die Jahre rüberkam, halte ich ihn für einen cleveren Burschen, der genau weiß was er will, und vor allem was er nicht will!
Sollte er in diesem Jahr, beim Mugello GP, seinen Rücktritt bekannt geben, wäre zu viel passiert, als dass er gleich im Anschlussjahr noch große Lust bei einem Wiedereinsteiger Team wie Suzuki verspüren könnte. Das behaupte ich einfach mal so.
Die Suzuki Geschichte hätte zum Beispiel funktioniert, wenn er Ducati wieder auf Spur gebracht, mit Yamaha unter den Top3 mitgemischt, und dann für dieses Jahr etwas Druck aus dem Kessel gelassen, und, weil es ja noch so viel Spaß macht - als Absacker sozusagen - ein oder zwei Suzuki Entwicklungsjahre drangehängt, hätte.
Doch die Realität zeichnete ein anderes Bild.
Rossi wollte die für ihn sicher etwas überraschende Übergabe an Lorenzo, seine Ungläubigkeit über ein mögliches, schnelles Karriereende, mit anderen Erfolgen ausmerzen, und wie aus Trotz oder Frust darüber, den Gegenbeweis antreten.
Dafür schien Ducati perfekt geeignet. Schnell mal Entwicklungshelfer spielen und gleichzeitig das Unmögliche möglich machen, und damit auch noch auf die Siegerstrasse zurückkehren.
Das wär?s gewesen. Ob das Misslingen nun an Ducati, an Rossi, oder beidem lag, lassen wir mal dahingestellt.
Fakt ist, dass Rossi in dieser Zeit, auf dem schmalen Grat vom angeschlagenen Unbesiegbaren zum alternden Hero, balancierte. Was in der Psyche, bei allen, nicht ganz so schnell ankam, wurde eben beinhart und schrecklich nüchtern, mit Fakten und Ergebnissen geradegerückt.
Man konnte dann sogar immer noch das Gefühl haben, dass Rossi wirklich davon überzeugt war, wieder an die Spitze zu kommen. Stoner, Pedrosa und Lorenzo waren seine Nachfolger die er zur Genüge kannte, mit denen er sich über die Jahre warm geboxt hatte. So was kann ein ?alter Mann? noch einschätzen, und sich sogar dran aufziehen.
Als dann aber Marquez mit einem völlig neuen Risiko Level ankam, und diesen auch noch bis zum WM Titel bestätigte, war in meinen Augen, der ultimative Kampfgeist von Rossi gebrochen. Seine Sympathiegesten für Marquez nach den Niederlagen, waren sicher zum Teil auf echte Sympathie bezogen. Hätte sich aber Rossi noch als ernsthaften Rivalen um den Titel gesehen, wäre das deutlich behutsamer abgelaufen (siehe Lorenzo als direkter Konkurrent)
Rossi ist nicht stupid. Er weiß, dass die Stunde des Abschieds näher rückt. Und die Tatsache, dass er es bewusst auf ein Limit bis Mugello hinauslaufen lässt, zeigt, dass ihm das ?Wie? des Abgangs wichtiger ist, als das ?Wann?.
So gesehen, passt Suzuki im Moment überhaupt nicht ins Konzept.
Aber ? wer weiß?