Eigentlich war ich ja zum Ende der Saison überzeugt, dass Bastianini an Millers Stuhl rütteln könnte. Der ist aber jetzt in den Gresini Stall gewechselt. Dabei hatte ich doch tatsächlich den Martins Schorsch ganz vergessen, bei dem, laut Aussage so mancher Experten beim Saisonfinale, schon kräftig rote Farbtöne in den Augen leuchten sollen.
Miller ist ein netter Kerl, aber leider ähnelt er immer mehr dem Suzuki Wunderknaben Rins. Was bedeutet, dass von denen bald nicht mehr viel zu sehen sein wird, sollten die nicht schleunigst konstanter werden.
Martin und Bastianini, die sich schon für einen Werksteam Einstieg warmgefahren haben, werden vielleicht noch von dem einen oder anderen Neuling ergänzt werden können. Und dann wird es für alle in den Werksteams ungemütlich, wenn sie nicht so performen wie erwartet. So ist das eben, im Leistungssport.
Wie unfassbar eng die Leistungsdichte in der MotoGP mittlerweile ist, sah man wieder in Valencia, als im Quali2, die Differenz von P1 zu P10 gerade mal 8 Zehntelsekunden ausmachte. Also frei Übersetzt, ein Wimpernschlag daneben, und du hast die rote Laterne.
Genauso wenn man die Rundenzeiten während der Rennen verfolgt, wo die Jungs im Zehntel, ja Hundertstel Bereich, exakt ihre Runden abspulen. Klar, das sind Profis, aber trotzdem, was mich immer am meisten Begeistert hat, vor allem nachdem ich selbst einige Runden auf der Rennstrecke agiert habe, wie zum Geier können die, in diesem schmalen Zeitwinkel, so regelmäßig fahren. Unglaublich.
Aber es triff halt immer wieder die Aussage zu, die da sagt, je schneller du wirst, umso mühsamer werden die Hundertstel. Mamola sagte schon vor ca.30 Jahren, dass 1 Sekunde im Rennsport ein Universum ist. Aber diese fast identischen Rundenzeiten, und das auf durchschnittlich 30 an der Zahl, ist für mich das Größte in dieser Sportart. Ein falscher Atemzug, ein kurzer Gedanke, und 1 Zehntel ist vernichtet.
"Serious sport has nothing to do with fair play. It is bound up with hatred, jealousy, boastfulness, disregard of all rules and sadistic pleasure in witnessing violence: in other words it is war minus the shooting."