Für meinen Geschmack hat Lolli mit der obigen Aussage wieder mal sein gestörtes Selbstwertgefühl gezeigt. Dies kann er auch nach vielen sportlichen Erfolgen einfach nicht aus der Welt schaffen. Er will nämlich nicht nur sportlich erfolgreich sein, sondern er will vor allem geliebt werden. Aus diesem elementaren Wunsch heraus, sind seine sportlichen Erfolge m.M nach überhaupt erst entstanden.
Viele seiner Aktionen, in denen er Rossi, den Übervater in Sachen Medien- und Fanbeliebtheit, nachahmte, wurden letztlich von der Realität auf ein respektables Wohlwollen, solange die Erfolge bestehen, heruntergebügelt.
Wie sehr das an seiner verletzlichen Seele knapperte, konnte man an vielen Aussagen ablesen.
Solange Rossi sich bei Yamaha bis 2015 wieder einarbeitete, wurde auch Lolli dort mit eher opportunistischer Familienliebe bedacht. Schließlich war und ist er ein Erfolgsgarant.
Doch die Ursympathien wurden, natürlich genauso opportunistisch, mit wachsendem Erfolg Rossis, wieder auf den verlagert.
Warum das so ist, kann kein Mensch plausibel erklären. Manche haben Charisma, andere eben nicht. Als Figuren in den Medien, angestellt von Produktherstellern, ist diese Gabe nun mal ein elementares Verkaufsargument, das allein durch sportliche Erfolge so nicht existieren kann.
Deshalb sehe ich zwar nicht ganz schwarz für die zukünftige Nestwärme Lollis bei Yamaha, aber seine verletzte Ehrenrührigkeit könnte ihn doch noch zu einem Wechsel veranlassen. Ein neues Team, bei dem er der alleinige Herrscher wäre, dürfte sein Liebesmanko vorerst wieder etwas auffüllen. Bis zum nächsten Konkurrent in der öffentlichen Wahrnehmung.
Das Rossi sich vielleicht zukünftig (2017) gegen junge Wilde im eigenen Team behaupten muss, glaube ich so nicht ganz. Erstens glaube ich nicht an einen Rossi in 2017, und zweitens, wenn dem so wäre, hat er ja in den letzten zwei Jahren gezeigt wie lernfähig er noch ist. Wer sich in seinem Alter noch so agil umstellen kann, braucht sich nicht vor den jungen Wilden zu fürchten, eher vor den eigenen körperlichen Zipperlein, die zwangsläufig irgendwann, mehr oder weniger, auftauchen.
"Serious sport has nothing to do with fair play. It is bound up with hatred, jealousy, boastfulness, disregard of all rules and sadistic pleasure in witnessing violence: in other words it is war minus the shooting."