3,7sec. Rückstand in einem Qualifikationstraining zeigen mehr als deutlich, wie es im Moment zwischen den ?Ehepartnern? Rossi/Ducati aussieht. Da hängen die Wolken dick und tief.
Da ich immer noch an Rossis Fähigkeiten glaube, versuche ich die ganze Problematik auf eine andere Ebene zu stellen, die weniger mit den fahrerischen Fähigkeiten, sondern mehr mit dem Entwicklungsprojekt Ducati zu tun haben.
Fahrerisch ist Rossi über jeden Zweifel erhaben. Und diejenigen, die Stoners Siege und den WM Titel auf Ducati dagegenhalten, vergessen dabei, dass es nie das Ziel von Rossi war, einfach schnellstmöglich auf der Ducati zu fahren. Es gibt nun mal Fahrer, die auf ein Motorrad sitzen und schnell sind. Und andere, die auf ein Motorrad sitzen, und zuerst das Motorrad schnell machen wollen.
Der erste Gedanke, nach Rossis Wechsel zu Ducati, war getragen von einigen größeren Änderungen, die Rossi bis zur Hälfte der Saison behindern. Manche waren der Überzeugung, dass es in diesem Jahr gar nichts mehr wird.
Jetzt sieht es eher so aus, dass Rossi ein komplett neues Motorrad entwickeln muss. Dass das während einer laufenden Saison unmöglich ist, dürfte auch dem letzten Optimisten klar sein.
Was bei dem ganzen Thema oft vergessen wird. Rossi ist für Ducati die letzte Instanz. Wenn es Ducati nicht gelingt, mit dem besten Fahrer aller Zeiten, aus der Ducati ein moderat fahrbares Arbeitsgerät zu machen, sind sie am Ende.
Da alle Instanzen zuvor, also Fahrer von Capirossi über Stoner, Melandri bis zu Hayden, um mal bei den bekanntesten zu bleiben, nie die Option erhielten, dass ihre großen Änderungswünsche - wenn sie denn vorhanden waren - in die Tat umgesetzt wurden, zeigt deutlich die Erwartung und Größe eines Valentino Rossis. Nur er ist in der Lage, nahezu alle Änderungen zu forcieren und durchzudrücken.
Dass dabei grundsätzliche "Konstruktionsmängel", oder "Sonderbarkeiten" im Grundlayout sichtbar werden, ist eine schlichte Tatsache auf die die anderen Fahrer niemals gestoßen wären, weil sie die Autorität bei Ducati für solche Änderungsmaßnahmen nicht gehabt hätten.