Michael Scott?s durchaus korrekte, und sogar teils flauschig geschriebene Historie über den Großmeister, verdient ein gewisses Maß Anerkennung. Hat er doch auf weiten Strecken die Wahrheit geschrieben.
Natürlich kann man vieles davon, so oder so, sehen. Je nach Tageslaune und subjektiver Vorlieben und Abneigungen, könnten noch viele weitere Highlights und schreckliche Downhills beschrieben werden.
Im Zeitalter der Paparazzis, die man mittlerweile als Promi nicht mehr nur wie eine lästige Fliege behandeln darf, sondern wohl oder übel, politisch korrekt, und nach den EU menschenrechtskonformen Regeln vertretbar in den Tagesrhythmus ?migrieren? muss, und den teils selbst zelebrierten, öffentlichen Facebook/Twitter/Youtoube Hexen- und Teufelsverbrennungen, wäre es ein leichtes, die über Jahre entstandenen, sportlichen Leistungen eines Menschen, der im Höhenlager der Legenden wandelt, innerhalb einer Satzzeile oder Videosequenz, zurück ins Basislager zu beamen.
Teilweise wird das auch in vereinzelnden Gazetten und Foren, gewiss nur im Überschwang der eigenen Selbstbefriedigung, zelebriert. Dabei wird neben den sportlichen Erfolgen gelegentlich vergessen, wie der Mensch, die Person des Geschehens, die Zeitgeschichte beeinflusst hat.
In Erinnerung bleiben nicht nur sportliche Erfolge, so lange sie groß genug für die Top Ten der Statistik sind. Vielmehr bleiben persönliche Eigenheiten, weit ab von sportlichen Gesamtergebnissen, hängen.
Wer erinnert sich noch an John Kocinski. Ein brillanter Zeitfahrer, der immer, auf jedem Gerät, eine Superzeit aus dem Handgelenk zauberte. Sogar zu einem 250ccm und einem SB Titel hat es gereicht. Ein zweimaliger Weltmeister, der seines Talents wegen bewundert, aber mit seiner kapriziösen und trotzdem irgendwie blassen Persönlichkeit, nach wenigen Wochen vergessen war. Ähnlich wird es auch bei Stoner sein. Nichts wird bleiben, außer der Gewissheit ihrer schnellen Rundenzeiten, und vielleicht noch ein paar sehenswerten Drifts.
Doch der Nimbus des Rennsports spiegelt sich im Angesicht der Zweikämpfe, der übermenschlichen Aktionen, die einen atemlos staunend zurücklassen, während man sich, nach Fassung ringend, die Konsequenzen über ein Misslingen der Aktion ausmalen kann.
Personen wie z.B. Wayne Gardner, Kevin Schwantz oder Randy Mamola, die nicht nur wegen ihrer durchaus auch vorhandenen Erfolge in Erinnerung bleiben, sondern weil sie es geschafft haben, mit nur einem Rennen, einem Überholmanöver oder einem expliziten, fahrerischen Overkill, für Lebzeiten, unauslöschlich im Gedächtnis haften zu bleiben.
Um den Bogen wieder zum Großmeister zu spannen, dem ja jetzt laufend das unverdiente ?Glück? eines ?zufällig? entgegengekommenen Werksmotorrads nachgesagt wird, sei gesagt, dass die guten Werksmotorräder aus gutem Grund direkt vor Rossis Box gerollt sind. Weil jeder halbwegs talentsensible Teamchef sah, welche Zukunft in Rossi steckte.
Und zwar nicht nur der spekulativen, sportlichen Erfolge wegen, sondern gerade auch wegen der Art und Weise, wie er schon seine Zweikämpfe in der 125ccm inszenierte.