...den las ich gerade auch.
Und ganz ehrlich - ich weiß nicht was der geschluckt hat. Normalerweise gefallen mir seine Kommentare, ich kann sogar meist voll dahinterstehen.
Diesmal muss ich ihn als Opfer der allgemein dahinsiechenden "political correctness" Journalistenbrut sehen. Keine Ahnung was das soll. Als toleranter Mensch, werde ich es brav als das Recht auf Meinungsfreiheit stehenlassen.
Es muss mir keiner seine Meinung aufdrücken. Und schon gar nicht, wenn die über alle Zweifel erhaben sein muss, und ja nicht irgendwie den kleinsten Jota parteiisch werden darf.
Das riecht nach dem harten Los der Auftragsschreiberei. Auch Michael Scott muss ja von irgendwas leben. Zuviel Partei auf eine Person, kann da deutliche Einbußen bedeuten. So jedenfalls kommt das ganze rüber.
Lässt man alle Personen, mitsamt Sympathie und Antipathie, außen vor, und lässt nur die sportliche Stimme ins Bewusstsein, ist die ganze Sache relativ einfach.
Lorenzo ist Weltmeister. Verdient deshalb, weil er auch ohne Marquez Intermezzos, Weltmeister hätte werden können. Marquez hat ihn nicht zum Weltmeister gemacht, sondern er hat in 3 Rennen seine fahrerischen Möglichkeiten gegen Rossi, und zum Vorteil Lorenzos, eingesetzt.
Rossi hätte aber auch ohne Marquez, in diesen 3 Rennen, eine, egal wie geartete, andere Schwäche haben können. Dann wäre Lorenzo genauso verdient Weltmeister geworden.
Was ich damit sagen will, Lorenzo wurde nicht als Flasche zum Weltmeister gehievt, sondern er war, genauso wie Rossi, in diesem Jahr auf absolutem Weltmeisterniveau.
Wenn aber Scott nun auf den "Schnellsten" als Weltmeister pocht, muss ich den Kopf schütteln, und mich fragen von wo er sein Gespür, seine Empathie für den Motorradsport im allgemeinen herbringt.
Im allgemeinen wird derjenige, der am Ende die meisten Punkte auf dem WM Konto hat, Weltmeister.
Dafür muss dieser nicht einmal schnell sein. Noch nicht einmal einen GP gewinnen. Es reicht aus, immer viele Punkte zu sammeln. Und wenn die "schnellen" Konkurrenten reihenweise im Kiesbett landen, wie MM dieses Jahr deutlich vorexerziert hat, muss er noch nicht mal die maximal mögliche Punktezahl vorweisen können.
Also ist diese Theorie höchst zweifelhaft.
Ein hohen Maß an Konstanz, auf die gesamte Saison bezogen, ist immer ein gutes Zeichen für die Möglichkeit den Titel zu holen. Natürlich muss man schnell, Zweikampfstark, und manchmal eben auch richtig clever, abgeklärt und erfahren sein, um die Möglichkeiten am laufen zu halten.
All dies hatte Rossi in dieser Saison perfekt auf den Gabentisch gelegt.
Es ist keine Garantie, aber es ist der beste Weg um den Titel zu holen.
Auch wenn Lorenzo, auf die schnellste Pace bezogen, besser war, hat er nicht die Konstanz von Rossi gehabt.
Wäre Rossi in den letzten 3 Rennen eingebrochen,, so wie Lorenzo am Anfang der Saison, die Gründe dafür sind egal, hätte kein Mensch ein Problem mit dem Ausgang der WM gehabt.
Aber es war nun mal Marquez, der die Meisterschaft vorsätzlich beeinflusst hat. Der gute, fahrerisch über jeden Zweifel erhabene Marquez, der völlig aus der Rolle trat, und Dinge aufführte, die nach seinen zwei vergangenen, furiosen Weltmeister Jahren, keiner nachvollziehen konnte.
Er ist fahrerisch einfach zu gut, als dass er seine Theorien, die er nach den letzten 3 Rennen abgab, irgendjemand glaubhaft vermitteln könnte.
Dass Rossi dies verbal an die Öffentlichkeit brachte ist überhaupt nicht relevant. Abgesehen davon, warum sollte Rossi aus seinem Herzen eine Mördergrube machen. Psychospielchen sind in jeder WM, mehr oder weniger, vorhanden.
Es kann sein, dass Rossi die Schmach von Marquez aus Argentinien und Assen spürte, und in diesem Zusammenhang eben auch die Manöver von Marquez bewertete. Dies zur Sprache brachte, weil nicht jeder die feinen Nuancen bemerkt, wenn sich die Fahrer menschlich untereinander auseinandersetzen. Er hat es ausgesprochen. Na und? Ich hätte das wahrscheinlich genauso gemacht.
Im Endeffekt hätte er nichts sagen müssen, den Marquez hat mehr als deutlich gezeigt, wohin der Hase läuft.