Fahrer Nr.3
? heißt Jorge Lorenzo.
Sicher, der gute ?Chrchrchorge?, besser bekannt als ?Lollischorsch?, hat dieses Jahr etwas Federn lassen müssen. Das kommt allerdings vor im harten Business ?MotoGP?.
In manchen entscheidenden Momenten hat er trotzdem gezeigt, und das besser als sein Landsmann Pedrosa, dass er fahrerisch immer noch eine richtige Kanone ist. Vor allem in den, mittlerweile sehr entscheidenden, ersten Runden. Natürlich nur solange er auch psychisch mental auf der großen Welle reitet. Jedenfalls ist sein fahrerisches Potenzial immer noch vorhanden, und seine leicht geschredderte Psyche hat noch nicht bis in den letzten Winkel seiner genialen Veranlagung, richtig Gas zu geben, eingegriffen. Da aber die Psyche im Spitzensport eine elementare Größe ist, muss man sich beim ?Schorsch? den einen oder anderen Gedanken machen. Genauer gesagt sind es drei Faktoren, die ihn aus meiner Sicht, mental beschäftigen.
Einmal seine Verletzungen im Jahr 2013, als er mit einer fast unmenschlichen Aktion, direkt vom OP zurück zum Rennen nach Assen hüpfte. Das kann Spuren hinterlassen, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sein müssen, aber in letzter Konsequenz das entscheidende Hundertstel zur richtigen Zeit ausmachen können.
Zum anderen, der Stoß des Kollegen und Landsmanns Marquez, der ihm, dem spanischen Weltmeister auf der Spitze des Erfolgs, als anerkannt komplettester Rennfahrer seiner Zeit, also im Jahr 2013, und als Bezwinger des großen und legendären Rivalen Rossi, wie ein Stachel mit Widerhaken, mitten und gänzlich unvorbereitet, in die Brust getrieben wurde.
Das schlimmste kommt aber, wie immer, zuletzt: Der bezwungene König Rossi, der von den Massen geliebte Rossi, an dessen Aura Jorge nur mühsam, und wenn überhaupt, dann auch nur mit ausschließlich sportlich markanten Erfolgen, ran robben konnte, schickte sich in 2014 an, wieder in seinem alten Yamaha Team, an seine alten Qualitäten anzuknüpfen. Wäre das nicht schon schlimm genug für Lolli, schaffte er auch noch, im Gegensatz zu ihm selbst, sich komplett neu zu erfinden, und wie Phönix aus der Asche dem Megastar der Gegenwart, Marquez, richtig Paroli zu bieten.
Zugegeben, das sind dicke Bretter die vor Lollis Stirn gebohrt werden wollen. Verständlich also, wenn er etwas neben der Spur, und leicht Diffus daherkommt. Aber genauso wie er fahrerisch seine Qualitäten hart erarbeitet hat, traue ich ihm immer noch zu, auch diese dicken Bretter zu bohren. Zumindest soweit, als dass er weiterhin als echte Rivale von Marquez gelten kann. Den Rest erledigt hoffentlich seine Routine.
Denn eines ist gesetzt. Die TOP 3 des Jahres 2014 sind Mehrfach-Weltmeister der Königsklasse.
Denen muss man das ?Einmaleins des Gewinnens?, aufs Jahr bezogen, nicht nochmal erklären.