Früher, als das Bier noch leichter flutschte, die Frauen noch etwas mehr Haare zwischen den Beinen hatten, und die 500er Zweitakt Cracks, sämtliche GP Fans in Europa mit ihren ersten Übersee Rennen in Vorfreudejubelstimmung versetzten, war Jerez immer schon der erste ?europäische GP?, der das wirkliche Leben in Europa, nicht nur wegen ein paar Frühlingsknospen aufblühen ließ, sondern gleichzeitig das Racer-Blut der Zweirad Rennsportfans konstant auf Betriebstemperatur köchelte.
Nun konnten die Gefühle locker in den ?Roten? gejubelt werden. Alles wurde gut?und es konnte nur noch aufwärts gehen?GP in Europa!!
Die Zeiten ändern sich. Heute muss man froh sein, überhaupt noch etwas von dem Spektakel mitzubekommen, sollte man dem Traum vom sportlich präsenten, unbezahlbar TV nachhängen. Doch wer lange hängt, ist auch irgendwann tot.
So jedenfalls sieht die ?haarlose? Zukunft aus. Für die Fraktion der ?Experten light? gibt es das letzte Gnadenbrot, in Form von werbetechnisch fein dosierten, und aufs müh filetierten Rennsportminuten.
Maßgeschneidert für GEZ Normalos, was so viel heißt wie ?1% Netto vom Brutto? - also nach Rasierschaum und feuchten Männerträumen, ab und zu eine Trompete Namens Mielke, und bei erweitertem Glücksbonus, zwei drei bewegte Bilder der Motorradartisten.
Trotz allem ? der Start in Jerez ist der ?gefühlte? Start in die Saison.
Während sich die spanischen Fans mit Wheely Wettkämpfen selbst eliminieren, sind die spanischen MotoGP Gladiatoren ? sollten sie nicht auf die gleiche Idee kommen - eine feste Größe auf dem Podest.
Trotz erheblicher Sympathieprobleme hieve ich mal den Lollischorsch ganz oben aufs Podest. Pedrosa kommt gleich dahinter, sollte sich sein Armpumping bis zur Auslaufrunde gedulden. Danach könnte ein blasser Australier kommen.
Ok ? das ?Konzept Rossi? ist noch am Laufen. Und läuft? und läuft? nur noch nicht aufs Podest?
Was sagt uns des Großmeisters Schrauber dazu:
Rossis Crewchief Jeremy Burgess denkt ohnehin in größeren Zeiträumen. Durch den Wechsel von Yamaha zu Ducati habe man von vornherein gewusst, dass man vor einer schwierigen Aufgabe stehe. Das Engagement bei Ducati sei langfristig angelegt. ?Wir wollen nächstes Jahr bereit sein und auch danach?, sagte Burgess. Sollten Rossi gegen Ende der Saison die ersten Siege gelingen, wäre das schon sehr befriedigend. ?Schaffen wir das nicht, haben wir nicht hart genug gearbeitet.?
In der Hoffnung, dass die Italiener und Amis noch nicht ganz eingeschlafen sind, freue ich mich auf die nicht einkalkulierten Überraschungen, die ihrem Namen auch alle Ehre machen sollten.