Besser hätte ich es nicht formulieren können. Natürlich tun wir Rossi-Fans uns schwer, die zurück liegenden Ereignisse zu vergessen. Und ich denke auch, dass der Marquez diese Aktionen vom Vorjahr zutiefst bereut hat. Nur kann er es nicht öffentlich zugeben, weil er sonst sein Gesicht total verliert. Dann hätte er nämlich bisher immer gelogen, und das will und kann er nicht zugeben.

Trotzdem muss ich sagen, dass der kleine Spanier gewachsen ist, in seinem Fahrstil genauso wie in seinem Benehmen. Er ist nicht mehr so locker wie noch vor einem Jahr, das fette Grinsen bleibt teilweise aus, obwohl es hin und wieder immer noch aufblitzt.

Vielleicht kommt irgendwann der Zeitpunkt an dem man die Sache vom Vorjahr in den Hintergrund schiebt (nicht vergisst). Und sollte Rossi eines Tages nicht mehr dabei sein, dann könnte es sogar kommen, dass man den Marc unterstützt. Denn Potential hat der Junge. Aber momentan wird er noch vom Großmeister überstrahlt.

Es gibt eben immer den kleinen, subjektiven Unterschied. Wie wirkt die Person auf uns, die Aussenstehenden. Persönlich kennt man ja die Sport Ikonen nicht, deshalb bleibt eben der Eindruck durch das was man in den Medien mitbekommt. Und dort kann man auch das eine oder andere mal sehen wie sich die "Persönlichkeiten" verhalten. Damit meine ich nicht die offiziellen "Friede Freude Eierkuchen" Bildchen und Statements, sondern eher die nebensächlichen Dinge. Beim fahren, beim feiern, sowie überhaupt beim drumherum.

Letzlich aber, und das dringt immer durch, wenigstens bei mir, ist die fahrerische Leistung das erste Mass. Egal wie die Personen rüberkommen, bei den TOP4 der letzten Jahrzehnte war der Respekt für die Leistungen, immer etwas höher als die Sympathiewerte.

Schlussendlich kommt es ja auch auf das fahrerische Können an. Wie Du sagst, kennen wir die Akteure nicht persönlich. Daher müssen wir uns mit dem begnügen, was wir auf dem Bildschirm rüber kriegen.

Ich habe nur einen Eindruck mitbekommen, und zwar aus Tavullia, der Heimat von Valentino.

Das ganze Dorf steht hinter ihm und dem, was er tut. Sie verehren ihn, und an jeder Ecke kann man erkennen, das der ganze Ort mit und für Valentino lebt und arbeitet. Er hat Arbeitsplätze geschaffen, sei es mit dem VR46 SKY-Team, oder mit seiner Ranch, oder mit dem Fanclub, der Pizzeria, der Osteria, der Cafeteria, der Gelateria, dem Fanshop usw., usf.

Alleine deshalb wird er verehrt, und das zeugt schon auch von Charakter. So nach dem Motto - Leben und leben lassen. Er hat ganz schönen Schwung in eine an und für sich tote Region gebracht. Ich glaube, dass einige hundert Leute von Rossi profitieren.

Natürlich, wo viel Licht ist, da ist auch Schatten. Es wird wahrscheinlich auch Leute geben, die den Erfolg von Rossi verdammen, denn in diesem beschaulichen Ort ist es mit der Ruhe vorbei. Da fahren Tag für Tag hunderte Motorradfahrer durch, nur um den Heimatort von Rossi zu besuchen. Das werden vermutlich einige Leute verdammen, aber die Freude über den berühmten Mitbürger überwiegt!!

Vielleicht ist das auch so bei Lorenzo, oder Marquez, oder beim Dani Pedrosa. Darüber kann ich nichts sagen - denen würde ich aber auch nicht hinterherfahren, um sie zu Hause zu besuchen!!!

Ich denke, das ist schon eine ganz spezielle Sache von Rossi. Das Bekennen zur Heimat, speziell zu dem "Kaff" in dem man geboren und aufgewachsen ist. Normalerweise hauen die Stars aus solchen Käffern, weltweit, erstmal ab und tauchen in Glitzermetropolen, oder eben in beschaulichen, abgesicherten Steueroasen unter.

Rossi war ja in seiner Jugend auch schon in London wegen der Steuer. Aber letztlich zog es ihn, warum auch immer, zurück zu seinen Wurzeln. Was ihn dann einige Milliönchen Steuernachzahlung kostete.

Von heute aus betrachtet hat sich das sicher gelohnt. Denn sein Imperium, so wie es sich jetzt darstellt, hätte wahrscheinlich, nicht ohne weiteres an irgendeinem anderen Ort der Welt so gut geklappt. Ich denke das Vertrauen in die eigenen Mitbürger, Freunde usw. ist auf jeden Fall ein sicherer Motor fürs Geschäft. Obwohl das vielleicht auch nicht immer einfach ist. Aber wer so berühmt ist, und so dick im Geschäft hängt, wie Rossi, kann sich auch ein paar diverse Eigentümmlichkeiten der Beschäftigten, sollten sie überhaupt vorhanden sein, leisten.

Das ganze ist aber natürlich auch auf die landestypische Wahrnehmung der Sport Persönlichkeiten zurück zu führen.

Die USA GP Fahrer z.B. waren in Europa Helden, und in USA nahezu unbekannt. Dort dreht sich alles um Foot - u. Baseball.

In Spanien wird es ähnlich sein wie in Italien. Wobei ich vermute, dass Lorenzo in Mallorca erst auf zweimaliges Nachfragen erkannt wird...