18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#1 von Ar-one , 18.03.2022 09:55

Was kann man, außer jeder Menge Schweiß, vom Indonesien GP, Mandalika Street Circuit noch erwarten?

Erstmal die Spannung, wie Ducati seinen Fehlstart im Werksteam beheben will.
Zauber Code: «Front Ride Height Device» (FRHD). Ja, oder nein. Ja – schlechter Start und Ziel unter ferner liefen, oder, Nein - Sieg und Champagner?
Keine Ahnung, ob das FRHD für alles verantwortlich war, was in Katar passiert ist. Auf jeden Fall wurde man förmlich aufgeschreckt, und ich denke, da wurde heftigst gewerkelt, um beim Mandalika Street Circuit besser auszusehen.
Bastianini wird trotzdem mit seiner Vorjahres- „Gurke“ für Aufsehen sorgen. Ein zusätzlicher Push für die Werks Crew.

Honda sieht schon wieder richtig schnell aus. Ich denke, wenn sich Beide mit dem neuen Gerät richtig angefreundet haben, geht der Konkurrenzkampf im eigenen Stall los. Pol hat ja schon mit leichten Andeutungen begonnen. Nach dem Motto: Eine Honda, mit der nicht nur ein Fahrer gewinnen kann…usw. Warum LFB allerdings so dermaßen blass wirkte in Doha, ist nicht nur für M. Scott ein Rätsel. Ist er noch gehandicapt oder gar nach zwei Jahren Leidensgeschichte, mit kastriertem Ehrgeiz unterwegs? Und dann als Eunuche, auch noch auf einem Bike, mit dem jeder Hansel gewinnen kann? Wird da gerade eine Ikone zurechtgestutzt, geschliffen und mit Standardfarben, ohne golden Glanzlack, bepinselt? Nach Argentinien und Austin wissen wir mehr.

Yamaha wurde in Dohar auch aufgeschreckt. Doch laut Hühnerbrust soll dieser Schockzustand, ohne diverse Entwicklungen beibehalten werden. Mmmhhh… we will see.

Interessant wird der Vergleich mit der Suzuki, die ja das gleich Reihen-Vierzylinder Prinzip hat, und in Doha deutlich besser dastand.

KTM, oder besser Bräd, muss zeigen, dass Doha kein Zufall war, sondern die Basis, mit der in diesem Jahr zu rechnen ist. Für mein Bauchgefühl sieht das aber sehr gut aus. Bräd und die KTM (Fahrer/Maschine) scheinen zum ersten Mal wirklich gut zusammen zu passen.

Aprilia sieht so ähnlich aus. Bestätigung der Doha Leistung steht an. Scheinbar haben die Ingenieure durch den erwartungsgetränkten Helden Vinales, besonders tief in die Entwicklungskiste gegriffen. Bis jetzt kann aber nur AE davon zu profitieren. Die üblichen Jammer Statements von Vinales ließen nicht lange auf sich warten.

Jedenfalls bin ich gespannt auf die neue Strecke. Ich sah da noch kein Rennen. Weder SB noch bei MotoGP Tests.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#2 von tourenbiker , 19.03.2022 14:12

Hallo und guten Tag erst mal, ich bin heute in der früh aufgestanden um mir das Quali anzusehen. Mein erster Eindruck war - Marquez übertreibt es wieder. Wenn der so weiter macht, dann kann er von Glück reden, wenn es nur bei seiner Doppelsichtigkeit bleibt. So wie der fährt, bringt er sich noch um. Im Rennen wird er natürlich wieder von hinten nach vorne stürmen wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Diejenigen, die vor ihm sind werden sich warm anziehen müssen (trotz der Hitze in Indonesien).

Zum Quali muss man sagen, dass es umgekehrte Verhältnisse sind. Yamaha liegt diese Strecke anscheinend. Die Ducatis und die KTMs sind auch ziemlich stark, vor allem Brad Binder hat wieder mal aufgezeigt, dass er da vorne mitmischen will. Seine Qualischwäche scheint er abgelegt zu haben. Auch Oliveira steht auf dem 7. Rang direkt hinter Binder auf der guten Seite der Strecke. Es könnte gut sein, dass wir nach dem Start beide KTMs in den ersten 3 Plätzen finden. Natürlich dürfen wir auch die starken Ducatis nicht unterschätzen. Martin, Zarco, Bagnaia, Miller und "La Bestia" werden morgen auch noch ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Gut, bei Miller bin ich mir da nicht so sicher, aber wer weiß, vielleicht platzt der Knoten.

Auf jeden Fall werde ich morgen pünktlich um 5h00 wieder vor der Glotze hocken und gucken, obwohl (und da wiederhole ich mich schon wieder) es nie mehr dasselbe sein wird. ER fehlt mir!!!!


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#3 von Ar-one , 19.03.2022 19:29

Ich war nicht so früh wach, dachte aber, ich hätte bei Servus TV die beiden Qualis aufgenommen. Hatte ich auch. Aber die haben einzelne Blöcke, die nicht genau beschreiben was exakt gezeigt wird. Also nehme ich die letzten 2 Blöcke. Der erste Block brachte das Ende von FP4 und Q2. Ok. Der nachfolgende Block brachte das ganze FP4. Aha!? Also nix mit Q2.

Somit konnte ich nur LFB in wahrer alter Blüte verfolgen. Und ja, das dürft Morgen lustig werden mit dem Burschen. Ich erinnere mich da sofort an Argentinien ..hahaha. Aber was soll‘s. So tickt der Bursche halt.
Jedenfalls sah man im Q1 deutlich, dass die Honda recht bockig daherkam. Und mit dem Grip war’s auch nicht so dolle.

Dagegen die Ducati von Pecco wie auf Schienen.

Somit denke ich, dass die Hühnerbrust sofort loslegen wird, und die Vorteile auf der Strecke mit einem Vorsprung konservieren will. Der muss Pünktchen sammeln, wenn er in diesem Jahr bei der Musik dabei sein will. Morbi war ja angeblich auch richtig stark, wurde nur wegen seines Sturzes durchgereicht.

KTM sieht auch gut aus.

Suzuki? Na ja, irgendwie wie bei HRC. Da passt was nicht für diese Strecke.

Die Aprilia Speerspitze AE rutschte aus und kam noch auf P10. Und die Tüte MV am Ende des Speers auf P20. Auahh….

Wird auf jeden Fall interessant, wie die Yamaha, KTMs und Ducatis in den ersten Runden ihr Ding machen.

Ich tipp mal auf Martin.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#4 von tourenbiker , 20.03.2022 11:25

Ha, jetzt nach dem Rennen sind wir klüger. Zuerst legt sich der LFB wieder einmal im Warm-up highsidertechnisch ab, dass man die Ohren anlegt. GsD haben sie ihn ins Krankenhaus geschickt, sonst wäre der mit einer Gehirnerschütterung noch als Rammbock durch die anderen Fahrer durch gefahren. Ich habe schon Argentinien 2018 in Gedanken gehabt. Obwohl - Gehirnerschütterung? - ist das möglich, wenn man keines hat? Da wird am Nachmittag Regen prophezeiht, und dann macht der so einen Blödsinn?

Zum Rennen, nachdem eine Regenschamanin den Regen vertrieben hat, gab es ein verkürztes, aber sehr gutes Rennen. Oliveira hat sich mit der KTM von Startplatz 7 auf die 1. Position geschossen, Binder wurde leider nach hinten durchgereicht. Auch Jack Miller und Fabio Quartararo sind gut weggekommen. Fabio hat dann etwas geschwächelt, aber zum Ende hin wieder gut Fahrt aufgenommen. Miller und Oliveira hatten an der Spitze ein kleines Geplänkel, das Oliveira für sich entschied. Spannend wurde es dann nur mehr um die Podestplätze zwischen Fabio, Johan und Jack. Ansonsten ein eher unspektakuläres Rennen. Um den 8. Rang herum rauften sich noch Binder und sein Bruder Daryn. Hut ab, eine tolle Leistung für einen Rookie. Das hätte ich ihm noch nicht zugetraut.

Die WM nimmt langsam Fahrt auf, aber ein Favorit wird sich erst frühestens in Europa, nach den Amerikarennen zeigen. La Bestia mit 30 Punkten in Führung, dann Binder mit 28, Quartararo mit 26, Oliveira mit 25, Zarco mit 24 Punkten hat überhaupt noch keine Aussagekraft. Nur eines möchte ich voraussagen - dass sich der LFB nicht mehr so schnell erholen wird, und wenn er in Amerika nicht gewinnen kann, dann ist es für dieses Jahr auch nichts mit einem WM-Titel. Und es wird immer schwieriger für ihn, weil ihm die jungen Wilden sehr zusetzen. Natürlich wünsche ich ihm gute Besserung, und dass er vielleicht doch noch ein wenig vernünftiger wird, denn sonst bringt er sich eines Tages doch noch um, oder fährt mit dem Rolli durch die Gegend.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#5 von Ar-one , 21.03.2022 10:52

Das war vielleicht ein Rennen…grgrgrgr

Natürlich bekam ich nur noch einen Fetzen vom MotoGP Rennen mit, weil ich nicht den ganzen Morgen vor der Kiste lungern wollte, und dachte, dass irgendwann ja mal der verschobene Start auf der Festplatte kleben müsste. Aber wie schon beim Quali, war auch das nur ein Wunsch.
Zufällig sah ich dann am Spätnachmittag die letzten Runden, mit Oli in Front, gefolgt von der Hühnerbrust, und der wiederum mit seinem Franzosen Landsmann im Nacken. Schau an, der Zarco ist wiederauferstanden.

Ansonsten viel mir nur noch der Darryn Binder auf, der unverschämter Weise, vor den heiligen Kühen der Top10 Kandidaten herumscharwenzelte. How Dare Darryn! Der Kerl mag vielleicht noch etwas einer herumrollenden Splitterbombe gleichen, aber wenn er nicht allzu viel Unheil anrichtet, könnte der ein gutes Lehrjahr hinlegen.

Mein Tipp, der Martins Schorsch, hat sich gleich zu Beginn abgelegt, so wie ich das in der Wiederholung sah. Na ja, ok. Konnte auf der Strecke schon passieren. Aber nun schon 2 Nuller ist nicht besonders erfrischend.

Der Asphalt machte den Eindruck, als ob er völlig überhitzt von der Sonne, durch das viele Wasser angenehm heruntergekühlt, und trotzdem den Regengummis satten Grip bieten konnte. Allerdings standen auch noch diverse Pfützen, also doch noch heikel.
Die Hühnerbrust konnte es gut umsetzen, und soweit ich das sah, hätte er noch weiter auf Oli aufschließen können.

Nun zum Thema des Wochenendes. LFB wie er leibt und (noch) lebt.
All die Kommentatoren, er sollte endlich zur Vernunft kommen, und seinen Ehrgeiz der aktuellen Situation anpassen, vergessen anscheinend, warum der Bursche so viele Titel und Siege, in so kurzer Zeit holen konnte. Bestimmt nicht, weil er nüchtern und rational die Lage beurteilt hätte.

Sondern weil er einen veritablen Dachschaden hat, der seinen Selbsterhaltungstrieb abschaltet, ihn aber nicht davon abhält, mit seinem unglaublichen Talent und Fahrzeugbeherrschung, jede Gurke zu einem Sieg zu treiben. Das natürlich immer verbunden mit einer besonderen Portion Glück des Tüchtigen. Sonst wäre sein Leben schon nach 2 Jahren MotoGP beendet gewesen.

In seinem Hirn findet keine Verhältnismäßigkeit statt.
Er ist dazu übergegangen dieses Treiben als normal anzusehen. Sein „wahnsinniges“ agieren, und das ist wörtlich zu verstehen, das auch wirklich toll anzusehen ist, muss sich eben immer in diesem wahnsinnigen Bereich abspielen, um Siege und Titel einzufahren.
Er ignoriert völlig, dass sich die Zeiten ändern und dass das Glück auf Messers Schneide, eben der scharfen Klinge nicht ewig standhält.

Er ist der Verrückte, der 8 Titel mit verdammt vielen Siegen, auf dieser scharfen Klinge produzierte.
Man kann einen Verrückten nur bestaunen, wenn er etwas Unglaubliches vollbringt.
Solange er nicht mit einem Atombomben Knopf spielen darf, ist das alles erträglich.

Er wird sich nie ändern, weil das, so wie er tickt, sein Selbstverständnis ist, und er niemals so geniale Rennen fahren könnte, wenn er anders ticken würde. Das weiß er, ganz tief in seinem Inneren (nicht falsch verstehen – nur meine Einschätzung). Es wird seinen „normalen“ Verlauf nehmen. Entweder er eliminiert sich selbst durch Verletzung, oder er wird irgendwann gesperrt, wegen der „unverhältnismäßig“ hohen Gefahr für den Rest des Feldes.

Dass er selbst seinen Arsch von der scharfen Klinge weg, zu einer „verhältnismäßigen“ Gefahr downgradet, glaube ich nicht, denn der einzige Zauber, den er unzweifelhaft versprüht, ist der Zauber auf der Rasierklinge.

Er wird diesen Ritt nicht selber stoppen, denn wer schon verrückt genug ist, ihn zu starten, wird so verrückt bleiben, bis ihn etwas Anderes stoppt.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#6 von tourenbiker , 21.03.2022 11:37

Nun, das mit Marquez sehe ich genau so wie Du, wenn er so weitermacht, dann wird er entweder von der Rennleitung mal für einige Rennen gesperrt, oder er fährt sich selbst gegen die Wand. Solange er dabei niemand anderen gefährdet ist das ja in Ordnung, nur wird er mit seiner Fahrweise ständig zur Gefahr für andere Piloten. Im Speedweek-Forum wurde sogar schon von Lizenzentzug gefaselt. So weit würde ich nicht gehen, denn sind wir uns ehrlich - spektakulär ist es allemal, einem Marquez zuzusehen. Egal, ob man ihn jetzt mag oder nicht (wir mögen ihn verständlicherweise nicht so sehr), ein Fahrkünstler vor dem Herrn ist er ja.

Zur WM-Situation kann man nur sagen - abwarten und Tee trinken. Die WM-Favoriten werden sich erst bei den Europarennen herausfinden lassen. 10 Fahrer innerhalb von 10 Punkten an der Spitze hat überhaupt keine Aussagekraft. Bei 2 Rennen 6 verschiedene Fahrer auf dem Podest, das kann eine spannende Saison werden. Dabei waren da noch nicht einmal Marquez, A. Espargaro, Bagnaia, Morbidelli, Rins, Mir, Miller und Martin dabei. Für mich eigentlich allesamt Podestkandidaten.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#7 von Ar-one , 21.03.2022 16:35

Ja, du hast Recht, die WM ist noch lang und es ist natürlich viel zu früh um da etwas zu äußern.
Aber für den Fahrer, mit Null Punkten, ist die Ausgangslage nach den ersten zwei Rennen, einfach etwas suboptimal.
Was aber jetzt nicht total schlecht sein muss. Vielleicht hat es auch den Vorteil, dass derjenige sich mental besser zusammenreissen kann, und dadurch sogar einen Vorteil dem gegenüber hat, der mit dem besseren Start in die Saison ging.

Am Ende des Tages ist aber meist jeder gottverdammte Punkt wichtig.
Man denke nur an die Meisterschaften, die durch einen halben Punkt entschieden wurden.

Zu LFB ist noch anzumerken: Egal was er macht, wenn er in Argentinien und Texas, seinen absoluten Topstrecken,
ähnliche Probleme, oder womöglich auch noch Stürze, die das Ergebnis beinflussen könnten, hat, wäre das vielleicht der einzige Mastermind, der ihn noch zum umdenken bewegen könnte.

PS: ganz vergessen zu fragen, Albert. Ist bei deiner Frau und bei dir wieder alles ok? Also gesundheitlich, nicht zwischen den beiden Matratzen...hahaha


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#8 von tourenbiker , 21.03.2022 21:57

Ja und nein, danke der Nachfrage. Ich habe mich schon wieder gut erholt, aber meiner Frau geht es noch nicht so gut. Die jammert noch über Kopf- und Ohrenschmerzen, aber das wird schon wieder. Morgen muss ich in Ulm einen LKW holen und nach Karlsruhe fahren, dann von Karlsruhe einen Feuerwehrwagen vom Rosenberger nach Linz. Eine schöne 2-Tagestour.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#9 von tourenbiker , 23.03.2022 00:34

Na, wer sagts denn, der LFB sieht wieder einmal doppelt. Was soll man dazu noch sagen? Es gibt jetzt natürlich Leute, die sagen "Ich habs ja gewusst"! Aber irgendwie finde ich, dass er so etwas nicht verdient hat. Ich denke, dass er jetzt in sich gehen wird, 2 - 3 Wochen Bedenkzeit braucht, und dann wird er entscheiden, wie es mit ihm weiter geht. Alles andere ist Spekulation.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#10 von Ar-one , 23.03.2022 09:59

Ok Albert, das hört sich ja richtig gut an. Gruß und gute Besserung an deine Frau.

Zum Thema LFB ist mich doch noch was eingefallen. Nicht, dass der mir schlaflose Nächte bereitet, aber die Situation ist einfach interessant.

Ein Stück weit kann ich mich in den Fahrer reinversetzen, vor allem wenn es darum geht ein persönliches Limit zu überschreiten. Es spielt dabei keine Rolle ob Profi, Amateur oder Anfänger. Du kommst bei vielem, immer wieder, an deine Limits. Wenn du die Limits überschreitest, und nichts Dramatisches passiert, legst du das als gewonnene Erfahrung ab, und verankerst das Limit in deinem Unterbewusstsein. Natürlich spielt der fahrbare Untersatz, vor allem wenn er wechselt, auch eine große Rolle. Aber wenn du einmal in einer gewissen Schräglage, einer gewissen Bremszone usw. warst, bist du selbst mit einem veränderten Untersatz ganz anders bei der Sache, als wenn du prinzipiell noch gar nie an diese Limits gestoßen bist. So kommt jeder zu der Erkenntnis, dass ein Limit existiert, aber vielleicht mit dem vorhandenen Untersatz weder erreicht, noch überschritten werden kann.

Bei den Profis verdichtet sich das natürlich in unglaubliche Sphären, so das in diesen Bereichen das kleinste Detail, wie zum Beispiel eine verstärkte Karkasse der Reifen, eine große Rolle spielt.

Wenn also ein Profi wie LFB, die meiste Zeit seiner Karriere, über den physikalischen Limits jonglierte, und weiß der Geier wie im Sattel blieb, ist es für diese Spezies natürlich ein enormer Schlag in die Magengrube, die ja bekanntlich für intuitive Risikoeinschätzung zuständig ist, wenn es nicht mehr klappt. Man könnte es auch mit Jemand vergleichen, der lange Zeit über seine Verhältnisse lebte, und irgendwann wieder, Stück für Stück, zur Realität runtergezogen wird.

Das Hoch beim Aufstieg wird nie aus dem Kopf verschwinden und kann das Tief beim Niedergang niemals ausgleichen, weshalb ein selbstmörderisches Verhalten einen gewissen Reiz ausüben könnte.

Soeben sehe ich das Update mit der erneuten Doppelsichtigkeit. Das bedeutet erst einmal, dass eine seiner wichtigsten Referenzen, der Argentinien GP, flachfällt. Und ob er für USA eine Freigabe bekommt, steht noch in den Sternen. Das heißt, wenn Marquez zurück auf die Strecke kommt, fehlt ihm die, in meinen Augen, sehr wichtige Referenz dieser beiden GP’s. Das heißt, er wird sich bei den anderen Rennen, wie ein hungriger Löwe durch das Fahrerfeld beißen, außer er legt sich schon selbst in den Trainings lahm. Aber die Referenz der beiden GP’s, bei denen er mit Sicherheit exakt feststellen könnte, ob und wie sein Untersatz noch zu seinem „wahnsinnigen“ Überfahren passt, fehlt.

Ich gehe noch einen Schritt weiter. Wir sehen im Moment den Abstieg eines Genies, das wie kein anderes auf der Rasierklinge zum (Motorrad-) Wahnsinn jonglierte, langsam und teilweise schmerzhaft, in die Gefilde der Naturgesetze zurückkommen.
Wie ein Genie das verkraftet, welches all seine Erfolge und Höhepunkte in dieser Wahnsinnszone absolvierte, also diesen Zustand für sich als „Normal“ abgelegt hat, wird sich zeigen.

Ich glaube nicht daran, dass ein Genie, ohne bleibenden Schaden, zurück in die Normalität kann. Das vermuteten bestimmt auch alle, die bis jetzt gut daran verdient haben. Weshalb ich Günthers Einlassungen zu den HRC Verantwortlichen nur bedingt teilen kann. Die Reaktion von HRC sieht man an der technischen Umsetzung des 2022er Bikes, das für eine breitere Nutzertauglichkeit steht. Man hat erkannt, dass das Paradepferd eben diese Paraden nur auf einem wahnsinnigen Level, wenn auch genial, so doch genauso einmalig, absolvieren konnte. Zudem in einem Zeitraum, in dem die technischen Voraussetzungen exakt dazu passten.

Selbst dem größten Optimisten musste beim Zuschauen der Eskapaden klar sein, dass solche Aktionen niemals von Dauer sein können. Weder von der menschlichen, noch von der technischen Seite aus betrachtet.
Das sahen sicher auch die HRC Manager. Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, denn ich glaube nicht, dass in irgendeinem anderen Headquarter die imaginäre Reisleine früher gezogen worden wäre.

Wer sich an diesem „Wahnsinn“ berauscht und verdient - dazu gehören Zuschauer, Sponsoren, Fans, Manager der Hersteller oder Organisatoren der Veranstaltungen – eigentlich Alle, die diesen Sport und das Zweirad lieben, wird das ausreizen bis ans Ende. Wir alle haben uns an dem Genie auf dem Motorrad berauscht.

Seit dem letzten Rennen in Mandalika, als Marc in alter Manier seine genialen Fähigkeiten mit der Wirklichkeit messen wollte, war mir klar, dass Marc Marquez nur so funktionieren kann. Die Betonung liegt auf „nur so“!

Im Umkehrschluss wird dadurch, in nicht allzu ferner Zukunft, Marc Marquez aus dem Zirkus Maximus ausgeschlossen werden. Die Begründung wird „unverhältnismäßig gefährlich“ lauten. Zum Schutz der Resttruppe, in dem verhältnismäßig gefährlichen Zirkus, wird dieser „Unverhältnismäßige“ Hausverbot bekommen. Wetten werden angenommen.

Das Genie Marc Marquez wird nie mehr zurückkommen, weil aus der Zeit gefallen.
Laut Wiki: „Der Begriff des Genies hat zwei unterschiedliche Wurzeln: Im englischen Sprachraum stammt er vom lateinischen Genius ab, einem Schutzgeist in der römischen Religion.“

Seit 2 Jahren entfernt sich der Schutzgeist Genius von Marc. Sind wir ehrlich, wer will einen „normalen“ Marc Marquez sehen. Ich vermute, Er selbst am allerwenigsten.

Im Verhältnis zu meinen oben beschriebenen Erkenntnissen, sehe ich das „Genie“ Marc Marquez mit völlig neuen Augen. In diesem abgehobenen Niveau gibt es nicht nur viel Licht, sondern auch dementsprechende Schatten. Deshalb muss ich bestimmte Ansichten über ihn revidieren, auch wenn diese Schatten-Eskapaden möglicherweise den 10. Titel von Rossi versaut haben.

Denn ein Genie kann nur ein Genie sein, wen es zu bestimmten „normalen“ Dingen keinen Bezug hat. Wir sahen einige Jahre einem Genie zu, das dem Wahnsinn so nahe kam, dass man vom strahlend hellen Licht geblendet, die großen Schatten eine Zeitlang übersehen konnte.

Die Endlichkeit dieses Zustands wird immer deutlicher. Ich wünsche mir, dass die Natur (ich glaube nicht an Manager und Veranstalter) es so regelt, dass Marc mit seinem „genialen Wahnsinn“ nur noch im Kopf weitermachen kann.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#11 von tourenbiker , 23.03.2022 11:15

Wieder einmal ein wahnsinnig guter Beitrag, dam ich nur vollends zustimmen kann. An Dir ist wirklich ein guter Schreiberling verloren gegangen. Irgendwie kommst Du mir vor, wie der Michael Scott, der auch sehr gute Kolumnen schreibt. Egal wie es kommt, ich wünsche dem Marc, dass er aus diesem Schlamassel heil heraus kommt. Auch wenn man einen Menschen (den man ja gar nicht kennt) nicht so mag, sollte man ihm trotzdem alles Gute wünschen.


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#12 von Ar-one , 23.03.2022 14:25

Ja, im Moment kommt mein musisches Gefühl wieder in den Vordergrund und in die Finger. Letzten Donnerstag, 17.03., war mein letzter Arbeitstag. Seither gleite ich täglich mehr in die traumhafte Leichtigkeit des Seins. Dieser vom vorherigen Arbeitsballast losgelöste Zustand ist für mich unabdingbar, wenn ich kreativ in Wort und Sinn sein will.

Auch ich wünsche Marc nichts Schlimmes. Er ist wie er ist. Die brillante Show, die er immer wieder hinlegte, und wahrscheinlich, in seinen Ausläufen, noch eine gewisse Zeit hinlegen wird, war einfach so einmalig, dass ich davon ausgehe, wir sehen das nicht wieder und ebenso wird in dieser Richtung nicht so schnell einen Nachfolger, wenn überhaupt, zu sehen sein.

Er hat den Level ein gehöriges Stück nach oben verschoben. Das Risiko ebenso. Er hat diese Limits mit dem eigenen Arsch und Ellbogen ausfindig gemacht, das Risiko geschluckt, bzw. diesen Teil des Gehirns schon lange verloren. Er ist der „Columbus of the next higher limits“. Das werden wir irgendwann richtig begreifen.

Denn nun wird ersichtlich, dass diese hohen Limits existieren.

„Erfahren“ wurden sie von Marc, aber so hoch, dass weder die Technik, noch ein anderer Fahrer kontinuierlich so weit mitkommt. Der Entdecker wird bald zerschlissen sein, oder sich selbst zerschlissen haben, aber sein Verdienst wird immer die gefährliche Expedition zum nächsthöheren Limit sein.

An diesem werden sich in Zukunft Ingenieure und Fahrer orientieren.


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#13 von tourenbiker , 23.03.2022 16:06

Naja, klar, ohne Marquez wird die Performance wieder sinken, bis irgendwann wieder so ein Fahrer auftaucht. Aber das wird seine Zeit brauchen, und man wird von Marquez nach seinem eventuellen Rücktritt noch lange sprechen, genau so wie von Agostini, Roberts sen., Spencer, Lawson, Rainey, Schwantz, Doohan und Rossi. Sollte ich so einen Kapazunder vergessen haben, dann tut es mir leid. Aber diese Liste ließe sich sehr lange fortführen. Jede Zeit hat ihren Helden, aber in Zukunft wird es schwieriger sein Seriensiege einzufahren, so wie es bei einem Doohan oder Rossi oder Marquez war. Das ist schon diesem ganzen Einheitsbrei von Elektronik, Reifen und Motorenlimits wie Spritverbrauch geschuldet. Aber die WM wird wahrscheinlich spannender, und bis zum Schluss offen bleiben. Einen Favoriten für dieses Jahr habe ich jedenfalls noch nicht gesehen.

Und, fast hätte ich es vergessen, alles Gute für Dich und Deine Familie im (Un-)Ruhestand. Jetzt hast auch Du diesen Job, den niemand überlabt. In diesem Sinne bleib gesund und munter so lange wie möglich. Meine Frau hat noch ein Jahr, und dann gehen wir mit den Mopeds zuerst einmal auf Griechenlandreise für einig Wochen. Kreta ist das Ziel, und es kann den ganzen Sommer dauern. Aber das wird eine andere Geschichte!


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RE: 18.03. - 20.03.2022 MotoGP in Mandalika Indonesien

#14 von Ar-one , 24.03.2022 06:32

Zitat von tourenbiker im Beitrag #13
Jetzt hast auch Du diesen Job, den niemand überlebt.


Hey Albert, der war gut....kannte ich noch gar nicht. Aber sehr treffend, und auch beruhigend!


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