20. 11. - 22. 11. 2020 MotoGP in Portimao, Portugal

#1 von tourenbiker , 19.11.2020 13:44

So, leider ist es wieder mal so weit, der letzte Grand Prix der Saison steht an. Andererseits müssen wir froh sein, dass es überhaupt Rennen gab, angesichts dieses bescheidenen Jahres.

Ich bin gespannt, ob wir einen 10. Sieger sehen werden. Das wäre, so glaube ich, ein neuer Rekord an Gewinnern. Wer kommt dafür in Frage???

Zu aller erst würde ich es natürlich unserem Valentino wünschen, dass er sich wieder mal auf das Siegerpodest ganz oben hinstellen darf. Das wäre für ihn vermutlich der Wahnsinn, nach so einer langen Durststrecke. Aber leider eher unwahrscheinlich.

Dann käme für mich Pol Espargaro in Frage. Er hat das KTM-Projekt unermüdlich voran getrieben. Vor allem hat er nie aufgegeben, wenn es mal nicht so lief (siehe Zarco).

Als nächsten hätte ich Jack Miller auf dem Programm. Auch er ein Arbeitstier, der in dieser Saison den Dovizioso ganz schön in die Tasche gesteckt hat. Auch "Pecco" Bagnaia wäre für mich ein Siegkandidat.

Bei Honda wäre es Nakagami, der heuer eine ordentliche Leistung gebracht hat. Allerdings hat er auch das ein oder andere Mal die Nerven weg geworfen.

Auch ein Alex Marquez hat gezeigt, dass er in die MotoGP gehört, wenn es auch nicht immer gut für ihn gelaufen ist. Aber der 2. Platz im Regen von Misano war schon Hammer.

Dann wäre da noch Johan Zarco, der in diesem Jahr mit der Ducati sehr gut ausgesehen hat. Auch ihm würde ich mal einen Sieg zusprechen wollen. Er hat auch mit der Kundenyamaha das Werksteam regelmäßig alt aussehen lassen. Nur bei KTM hat er versagt, aber das ist auch einem Rossi bei Ducati so gegangen. Ich weiß, kann man nicht vergleichen, waren andere Umstände.

Tja, wen hätten wir denn da noch? CC#35? Zum Abschied von Honda noch einen Sieg? Das wäre auch richtig toll!!!

Stefan Bradl hat in Portimao mit der Honda getestet. Ein Podest für ihn wäre auch gut zum Abschluß einer verrückten Saison.

Sollte ich jemand vergessen haben??? Na, ist ja auch egal. Freuen wir uns auf das letzte Rennen, denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!!!


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RE: 20. 11. - 22. 11. 2020 MotoGP in Portimao, Portugal

#2 von Ar-one , 20.11.2020 09:05

Hi Albert, du hast mal wieder alles super zusammengefasst.
Keine Ahnung, wo du immer noch den Optimismus herholst…hahahaha

Ich bin schon ziemlich desillusioniert. Hauptsächlich wegen allem, was um mich herum passiert. Das hat leider auch Auswirkungen auf die schönste Nebensache der Welt, unsere geliebte MotoGP.

Obwohl ich es immer lieben werde, weil die schnellsten Mopeds, mit den besten Fahrern, immer eine besondere Note zeigen, ist das lodernde Feuer, auf Lagerfeuergröße zurückgestutzt worden.

Das soll aber die neuen Sieger, und die etwas andere Saison 2020, qualitativ nicht schmälern. Nur – anders eben! Und schon dieses „Anders“ hinterlässt bei mir doch einen gedämpften Eindruck.

Keine Ahnung, ob sich das je wieder in die alten, Haushohen Flammen wandeln lässt, oder ob sich die „neue Normalität“ wie ein Schuss „Schluss mit lustig“ durch die allgemeine Wahrnehmung zieht. Die Zeichen werden allerorten gesetzt. Es wird nicht mehr viel, von dem was wir vorher kannten, übrigbleiben. Und selbst wenn ich im Geiste nicht mitspiele, hat die allgemeine Veränderung doch einen Einfluss in meiner Gefühlslage. Und wenn es nur diese schöne, leichte Unbekümmertheit ist, die wie weggeblasen, einfach nur ein beschissenes Zukunftskonstrukt übriglässt.
Denn genau diese „Leichtigkeit des Seins“, war immer die Triebfeder all meiner Freude. Nun ist diese Leichtigkeit etwas abgekühlt, und Veranstaltungen wie die MotoGP kommen mir wie die ruhigstellenden „Brot und Spiele“ Veranstaltungen vor.
Schau mer mal…

Und ja,
JackAss wäre auch mein Kandidat für den 10ten Sieger in diesem Jahr. Immerhin hat er die Ducati insgesamt am besten vertreten. Dovi und Pedru stehen verständlicherweise, und in meinen Augen berechtigt, nicht mehr voll hinter der Ducati Sache.

Und nochmal ja,
Unser GOAT #35 hätte einen Abschiedssieg für Honda verdient. Der Arme tut mir fast leid. Wurde ziemlich geräuschlos abserviert.

Und unser Freund Vale schießt leider mit feuchtem Pulver. Bevor er aber zur Platzpatrone wird, hoffe ich, für ihn, auf einen würdigen Abgang. Wobei man schon sieht, dass bei Yamaha insgesamt viel Feuchtigkeit im Pulverfass gelandet sein muss.

Hoffen wir auf gute Unterhaltung. Ich sah mal einen WSB Lauf in Portimao. Scheint ne super geile Strecke zu sein. Also alles gerichtet für eine gute Show.


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RE: 20. 11. - 22. 11. 2020 MotoGP in Portimao, Portugal

#3 von Ar-one , 23.11.2020 08:54

So, lieber Albert, nun ist der Fisch geputzt für die Saison 2020.

Oliveira hat mal kurz gezeigt, was Nationalstolz für eine Antriebsfeder sein kann. Es gab sicher noch andere Gründe, wie die gute Streckenkenntnis usw., aber die Sahne obendrauf war der Heimsieg. Ich wusste gar nicht, dass die Portugiesen so Vaterlandsverliebt sind. Aber ist doch schön, das mal wieder zu sehen. Wenn ich da unsere Nation anschaue, die sich bei jedem sportlichen Sieg, auch noch brav bei den anderen entschuldigen muss…omg..wüürgg…kotz.. übel.

Dabei konnte ich meine patriotischen Gefühle nicht verleugnen, als ich Bradl auch noch in der letzten Runde unter den Top10 sah. Das hat er wirklich sauber gemacht. Da hat er im letzten Rennen noch gezeigt, was in ihm stecken könnte, wenn, ja wenn…aber das ist ein anderes Thema. Seine Stammfahrer Karriere ist wohl beendet, aber trotzdem schön zu sehen, wie er doch noch für die Top10 fähig wäre. Und unserem GOAT#35 hat er noch ein süßsaures Abschiedsgeschenk überreicht...muahahahaha

Morbi hat sich zum Ende der Saison zu einer echten Granate entwickelt. Und wenn beim Yamaha Werksteam keine Wunder passieren, was ich nicht glaube, wird das auch im nächsten Jahr so weitergehen. Da könnte sogar unser Großmeister noch auf der Nase des Werksteams tanzen. Denn Vinales ist nicht nur eine Wundertüte, sondern die Tüte hat auch noch ein großes Loch am unteren Ende, so dass die ganzen Wunder Leckerlis, schon nach den beiden Trainingstagen beständig verloren gehen. Aber da drauf ist wenigstens Verlass. Ob El Diablo aus dem gleichen Holz geschnitzt ist, wird sich nächste Saison ziemlich schnell zeigen. Aber Stand heute, würde ich ihn nicht als geborenen Krisenmanager bewerten wollen.

In diesem Sinne komme ich zu KTM, und deren schon öfters angedeutete „europäische“ Entwicklungsabteilung. Man sieht durch die Jahre, eine stringente Verbesserung, die nur so vor Innovation, und dem Geist der besten Lösung strotzt. Etwas, das ich bei den Japanern einfach noch nie gesehen habe. Wenn die nicht zufällig einen super Entwicklungsingenieur in ihren Reihen haben, fällt es allen anderen, hauptsächlich den Fahrern, unheimlich schwer, ihre Änderungswünsche durchzudrücken. Das war schon immer so, und hat etwas mit den kulturellen Gegebenheiten in Japan zu tun. Da setzt sich nicht die beste Idee durch, sondern die beste Idee kann nur vom Vorgesetzten kommen. Wenn nicht, versickert die Idee zwischen Europa und Asien im Indischen Ozean. Solange bis der nächste Entwicklungschef kommt. In Europa nur bei den Südländern wie Italien vergleichbar. Siehe Ducati.

Also KTM ist auffällig gut bei der MotoGP angekommen. Und ich bin gespannt wie das die nächsten Jahre weitergeht.

Für Dovi war es das letzte Rennen. Irgendwie komische Sache. Aber ich zweifle stark daran, dass er, wie neugeboren, 2022 wieder in die MotoGP einschlägt. Genauso wie ich meine Zweifel bei Marc 2021 habe. Es hat sich dieses Jahr deutlich gezeigt, wie schnell sich in diesem Geschäft ein paar Parameter verschieben können. Ein Jahr Pause, egal ob verletzungsbedingt oder aus anderen Gründen, ist einer Zäsur gleichzusetzen, von der niemand sagen kann, was danach kommt. Es ändert sich einfach zu viel. Im Kopf, im Körper, und vor allem, bei der Konkurrenz.

Ok, das war’s erstmal. Es gibt ja noch vieles zu bereden.


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RE: 20. 11. - 22. 11. 2020 MotoGP in Portimao, Portugal

#4 von tourenbiker , 23.11.2020 12:48

Hallo Jochen,

zu aller erst, Yamaha. Im Training Morbidelli auf 2, Quartararo auf 5 Vinales auf 8 Rossi auf 17. Im Rennen Morbidelli auf 3, Vinales auf 11, Rossi auf 12 und Quartararo auf 14. Das besagt, dass Rossi nach wie vor ein Sonntagsfahrer ist. Er ist der einzige der Yamahapiloten, der sich von seiner Startaufstellung verbessert hat. War ja auf Grund des schlechten Trainings nicht gar sooo schwer. Rossi hat einfach zu lange gebraucht, um sich auf die Gegebenheiten auf der neuen Strecke einzustellen. Das war aber bei Rossi eigentlich schon immer so.

Fazit zur Saison, nun ja, Mir ist Weltmeister, egal ob verdient oder nicht. Mit nur einem Sieg vielleicht ein wenig mager, aber er hat es gerockt auf Grund seiner Beständigkeit. Wenn man bedenkt, dass Quartararo mit 3 Siegen auf Gesamtrang 8 landet, und Morbidelli in den letzten Rennen stark aufgeholt hat, aber mit 3 Siegen auch "nur" Vize ist, so zeigt das nur, wie schlecht das Yamaha Paket insgesamt ist. Einmal Topp, dann wieder Flopp. Dann diese Schwindeleien mit den Ventilen usw. Einfach nur traurig.

Suzuki hat als Team gewaltig aufgeholt und gute Leistungen erbracht. Hut ab vor dem Teamchef Davide Brivio, der es verstanden hat, die beiden Fahrer ohne Stallregie durch die WM zu bringen. Rins hat ja noch seiner Verletzung in Jerez wieder gewaltig aufgeholt, aber es war halt ein bisschen zu wenig. Vielleicht wird es was im nächsten Jahr.

Ducati hat sich zwar die Konstrukteurs-WM geholt, aber im Großen und Ganzen waren sie eigentlich nie wirklich konkurrenzfähig. 1 Sieg von Dovizioso und 1 Sieg von Petrucci ist ja nicht gerade das gelbe vom Ei. Gut, Bagnaia hat in Führung liegend seine Duc weggeworfen, und Miller ist in Valencia nur ganz knapp an Morbidelli gescheitert, aber gesamt gesehen bleiben die Ducatisti unter ihren Erwartungen. Naja, bis auf einige Podestplatzierungen halt.

KTM - ein Wahnsinn, wie die aufgeholt haben. So einen Vormarsch hätte ich persönlich nie erwartet. Daher freut es mich, als Salzburger, um so mehr, dass sich die Truppe um Pit Beirer und Co. so heraus gemausert hat. Wer hätte vor der Saison gerechnet, dass die mit 3 Siegen und 5 Podestplätzen um die Ecke kommen. Einfach SUPER. Jetzt heißt es die Leistung zu konservieren, und konzentriert weiter zu machen bis zum möglichen WM-Titel. Binder und Oliveira werden sich das nächste Jahr gegenseitig puschen, und sicher um den einen oder anderen Sieg mitkämpfen. Ich wünsche dazu alles Gute. Ich hörte ja immer wieder, dass Gitterrohr und White Power chancenlos wären.

Wobei wir eigentlich schon bei Honda wären. Ohne seinen Bruder Marc hat sich Alex Marquez eigentlich sehr gut entwickelt. Ich hätte vor der Saison nicht gedacht, dass der mit 2 zweiten Plätzen, einen davon sogar im Regen, die Saison beendet. Da wäre ihm sogar der Rookie des Jahres gelungen, wenn da nicht ein Brad Binder gewesen wäre. Taka Nakagami hat auch sehr gute Leistungen gezeigt, obwohl ihm bei einigen Rennen die Nerven einen Streich gespielt haben. Bei Stefan Bradl hat man im letzten Rennen gesehen, zu was er fähig wäre, wenn man ihn nur ließe. Er musst immer wieder Teile für Honda testen, und ist daher nie so richtig zum Fahren gekommen. Und CC#35 mal gut, mal schlecht. Schade um ihn. Er ist ein guter Typ mit Ecken und Kanten, der nie mit seiner Meinung hinter den Berg hält. Er wurde sang- und klanglos einfach entfernt.

Zu guter Letzt - Aprilia. Aber sag einmal, habe ich das nicht schon einmal alles zum Besten gegeben. Es kommt mir vor, als ob ich mich ständig wiederholen würde. Dann lasse ich es jetzt mal sein. Wurde von mir schon genug gesagt. Tschüss, bis zum nächsten Mal.


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