Diesmal ist alles anders...
Es ist nicht der Schock über einen tödlichen Sturz. Jeder Rennfahrer kennt das Risiko.
Es ist die Ohnmacht. Die Ohnmacht gegenüber einem irrwitzigen Zusammenspiel einzelner Faktoren, die - und das wurde langsam jedem klar - niemals beseitig werden können.
Ein Tod, nachdem man z.B. im Hügel der Fahrerlagerkurve von Salzburg stecken würde, wäre verständlicher, und dagegen wie Balsam auf die Rennfahrerseele. So aber...
"Das Rennwochenende wird etwas anders werden, vielleicht besonderer und hoffentlich läuft alles glatt. Wir hatten in den vergangenen zwei Wochen viel Zeit zum Nachdenken - darüber, was eigentlich passiert ist und was der Rennsport einem eigentlich bedeutet. Dabei sind mir die Gefahren bewusst geworden", erklärte Stoner, nur um gleich anzufügen, dass er nun eben etwas vorsichtiger fahren werde, aber nicht daran denke, den Helm an den Nagel zu hängen.
Für Rossi war der Tod von Simoncelli besonders hart. "Es war schwierig. Ich habe versucht, so viel wie möglich bei Paolo [Simoncelli] und der Familie von Marco zu sein, die meine Freunde sind. Das Gefühl in Italien war unglaublich und schön für Marco, denn viele Leute aus ganz Italien haben ihm gedacht und gezeigt, dass sie ihn auf und neben der Strecke sehr mochten. In einem schlimmen Moment wie diesem gab es eine tolle Atmosphäre, viele Leute wollten Marco ciao sagen. Es ist gut, jetzt hier in Valencia zu sein. Es ist ein eigenartiges Gefühl für alle, aber ich denke, das ist der beste Weg, um Marco zu gedenken"
Auch Spies musste zugeben, dass es nicht leicht ist... "Wenn man bedenkt, was in den vergangenen Wochen so passiert ist, dann ist es schwierig, mit diesen Emotionen zum letzten Rennen zu kommen. Aber jeder weiß, Marco würde wollen, dass wir fahren. Wir müssen uns zusammenreißen, unser Bestes geben und für ihn und alle anderen das beste Rennen zeigen, das wir zeigen können".
Ebenfalls für Simoncelli fahren will Alvaro Bautista, der wie Rossi und viele seiner Kollegen auf seinem Helm groß an seinen ehemaligen Kollegen erinnern wird.
Bei seinem letzten Auftritt, will Capirossi einen besonderen Abschied für Simoncelli machen . "Die Situation ist für alle eigenartig. Wir sind alle hier und versuchen, Marco nie zu vergessen - das ist wirklich wichtig, denn er ist Teil unseres Lebens und gab immer sein Bestes. Deswegen möchte ich seine Ehre hochhalten und in diesem Rennen seine Nummer 58 auf meiner Maschine behalten. Ich hoffe, er freut sich darüber und ich hoffe, ich hole damit die gleichen Ergebnisse wie er. Ich werde mein Bestes für ihn geben und nach diesem Rennen werde ich natürlich wie geplant zurücktreten. Ich freue mich, denn nach 22 Saisonen ist es eine gute Zeit, um aufzuhören. Es gibt viele starke Fahrer und es ist gut, etwas anderes zu tun".
http://www.motorsport-magazin.com/motorr...fuer-marco.html
"Serious sport has nothing to do with fair play. It is bound up with hatred, jealousy, boastfulness, disregard of all rules and sadistic pleasure in witnessing violence: in other words it is war minus the shooting."