RE: Alter vor Schönheit ? oder war's umgekehrt?

#1 von Ar-one , 27.03.2011 10:59

Nachdem das zarte Pflänzchen Hoffnung bei Vorsaisontests erwartungsvoll in die Frühjahrssonne blinzelte, wurde es heute mit klobigen Stiefeln, namens Realität, wieder in die Erde gestampft.

Wenn auch hauptsächlich ein übermotivierter Barrichello und ein Alguersuari im Startgetümmel für das Nullsummen Spiel bei Mercedes verantwortlich waren, so sah man doch gleichzeitig eine andere Ratlosigkeit in den Gesichtern der Fahrer, die nichts mit dem aktuelle GP zu tun hatte. ?Wir müssen nun verstehen, was an dem Auto nicht stimmt? sagt ein Großmeister und Haudegen der Formel 1, mit dem Unterton eines Neulings, der das erste Mal an der Entwicklung eines Formel 1 Autos beteiligt ist.

Sicher ? ein Rennen in Australien macht noch keine Formel 1 Saison. Doch die Vorzeichen sind erkennbar.
Und die sehen für Mercedes nicht vielversprechend aus. Die Nähe zur Konkurrenz ist bei dieser Entfernung nur mit einem optimistisch eingestellten Teleskop erkennbar.

Und wieder wird Schumi in den Radius der Kritiker geraten, die der Meinung sind, er wäre zu alt, oder sowieso nur per Zufall und knallharter Teamstrategie siebenmal Weltmeister geworden.
Wird er dann wirklich noch die Lust am Wettkampf verspüren, die ihm in der Auszeit so gefehlt hat, wenn er dieses Jahr ähnlich frustriert beenden muss wie das Letzte? Oder wird er sich etwas entspannter der IDM Superbike Serie widmen.

Vielleicht wird aber auch das Gen des Großmeisters durchbrechen, das immer dann benötigt wird, wenn es mal nicht so läuft wie erwartet. Dieses spezielle Gen, von dem ?Einmal Champions? nur träumen können. Das Gen, das Talent und Rennspeed automatisch mit einschließt, nur eben zusätzlich noch einen bestialischen Willen, unbändigen Ehrgeiz und unersättliche Motivation füttert, damit der Drang, immer und überall der Beste sein zu wollen, gewährleistet bleibt.

Was bedeutet - einen Großmeister sollte man niemals ganz abschreiben.

Doch die Natur hat dieses spezielle Antriebs Gen nicht auf Dauerlauf ausgelegt. Das Leben, und jeder zusätzliche WM Titel schleift es ab, und vermengt es mit Interessen, die dem alternden Körper und gelassenerem Geist, mehr entgegenkommen.

Auch wenn es bei Ausnahme Könnern während der Hochphase ihrer Karrieren so aussieht, als ob es ewig so weitergehen könnte, schleichen die Vorboten des Niederganges fast unerkannt in die neue Wahrnehmung des fortschreitenden Lebens. Ob das nun die neuen, jungen Weltmeister sind, oder die jungen, hungrigen Möchte-Gern Weltmeister, die da schon wieder nachrücken, ist da fast schon Nebensächlich.

Fakt ist ? die einst unersättliche Motivation ist einem leichten Völlegefühl gewichen, und der unbändige Ehrgeiz ist geknebelt, ja - moderat geworden. Das reicht noch um Spaß zu haben. Nicht aber, um junge Löwen zu bezwingen, die kein anderes Ziel haben, als mit bestialischen Willen, die Ranghöheren zu bezwingen.


"Serious sport has nothing to do with fair play. It is bound up with hatred, jealousy, boastfulness, disregard of all rules and sadistic pleasure in witnessing violence: in other words it is war minus the shooting."

 
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