Da nun Jeremy Burgess bezüglich Casey Stoner in Speedweek online einiges aus dem Sack gelassen hat, wage ich mich auch aus der Deckung, und stochere mal etwas in den Charakteren der beiden WM Kandidaten Stoner und Dani Pedrosa.
Beide erblickten in dem Jahr das Licht der Welt, als für ihren diesjährigen Arbeitgeber Honda das Licht besonders hell und historisch leuchtete. Freddie Spencer gewann 1985 gleichzeitig die 250 und 500 WM auf Honda! Ein epochaler Erfolg, der nach dem ersten WM Titel 1983, für die Japaner immens wichtig war.
Seither wurden sie mit vielen WM Titeln verwöhnt. Nicht immer nur weil Hondas Drang nach neuen, innovativen und kostspieligen Ideen, die Titel automatisch lieferte. Eher weil Fahrer wie Lawson, Doohan und Rossi die Chuzpe hatten, um den HRC Bossen zu erklären, wie und wo exakt die fehlenden Sekunden hergezaubert werden können. Wie schwer das bei asiatischen Firmen ist, noch dazu, wenn diese sich als größter Motorradhersteller der Welt darstellt, braucht nicht extra erwähnt werden.
Als Fahrer gilt in dieser Situation, nicht nur der schnellste zu sein, sondern auch, immer wieder der schnellste zu werden, sollten die angeforderten Neuerungen am Motorrad nicht zum siegen passen. Das erfordert Autorität und technisches Verständnis. Diese Autorität wird bei den HRC Bossen aber nur wahr- u. ernst genommen, wenn auf entsprechende Ergebnisse zurückgeblickt werden kann.
Wie schaut es bei unseren beiden Kandidaten aus, die beide etwas blass und schüchtern ihre Interviews abliefern, und augenscheinlich nicht den Eindruck erwecken, eine Oma erschrecken zu können, geschweige denn einen selbstverliebten Entwicklungsingenieur bei Honda, auf die richtige, mit Gesichtsverlust einhergehende, rechte Spur zu bringen.
Schnell sind Beide Kandidaten. Und Weltmeister sind sie auch beide. Das Selbstbewusstsein müsste intakt sein. Stoner hat die harte Schule des Motorradrennsports erlebt, als er mit nichts mehr als dem Wunschdenken der Eltern und seinem Talent über Englands Rennstrecken tingelte.
Pedrosa, früh an die Kandare von Talentscout Alberto Puig genommen und dressiert, erfüllte viele, aber nicht alle Erwartungen, die im Puig immer wieder hinterher flüsterte.
Wenn das Leben, oder der Rennsport, am schwierigsten wird, kommt man an einen so schmalen Pfad, den man nur alleine begehen kann um weiter zu kommen.
Beide müssen sich nicht nur beim Nr.1 Status durchzusetzen, sondern auch beim daraus folgerndem Entwicklungsprogramm von HRC. Ein fast unlösbare Aufgabe, sollten beide bei den ersten Rennen gleich schnell sein.
Am Ende könnte ein Dritter davon profitieren.
Das Jahr 2011 wird zeigen wie gereift die beiden Rennfahrer sind.