Tom Hunters Kolumne in SW war wie gewöhnlich ein Genuss.

Dass Down Under noch intensiver und perverser der Regel Wut erlegen ist, konnte ich mir als Dosenpfandsklave, Mülltrennungsveräppelter mit staatlich attestierter ?Rot-Grün-Schwäche?, nicht mal in meinen kühnsten Alpträumen vorstellen.

Den Warnhinweis auf einem Nuss-Schoko-Riegel, der darauf hinweist, dass darin auch Nüsse enthalten sein könnten, dürften Allergiker aus den USA als völlig normal bezeichnen.

Wer bei Rot über die Straße geht, bekommt eine saftige Strafe aufgebrummt! Auch wenn das nächste Auto kilometerweit entfernt ist. Lächerlich? Nun ja ? vielleicht für alle, die nicht aus Deutschland kommen. Hier kann es einem passieren, dass man nach einer lässigen Rot Überschreitung, länger im Knast sitzt, als der ?Deutsche mit Migrationshintergrund? auf der Nachbarpritsche, der einen mutigen Schlichter in der S-Bahn totgeprügelt hat. Also - Rot im Straßenverkehr, hat für Deutsche eine besonders ernstzunehmende Bedeutung.

Wenn aber Mark Webber, bei einer Demonstrationsfahrt über die Bolte-Brücke in Melbourne, ermahnt wurde, die erlaubten 40 Meilen pro Stunde nicht zu überschreiten, grenzt das schon an eine besonders schiefe Exotik in Down Under. Auch die schaumgebremsten Mechaniker, die auf ihre einzuhaltenden Arbeits-Ruhezeiten kontrolliert wurden, können einen da nicht noch mehr wundern.

Mehr wundern kann man sich nur noch über Vergesslichkeit wie diese: Die Streckenhelligkeit wurde ?beamtenseelig? vor dem Start mit 2500 Lux gemessen. Durch das nachlassende Tageslicht kamen im Zieleinlauf nur noch 650 Lux - also fast Dämmerung ? zusammen.

Obwohl die Verantwortlichen ein Jahr zuvor versprochen hatten, den GP deshalb um 1 Stunde vorher zu starten, scheint ihnen durch die Wichtigkeit der Einhaltung von Höchstgeschwindigkeit auf Brücken und Ruhepausen für Mechaniker, völlig abgegangen zu sein, dass zwei Dutzend Männer, die sich mit 300 km/h bewegen, von dieser Nachlässigkeit betroffen waren.